"Designaudienz in der Seniorenresidenz" :Die Gruppe Danklhampel zeigt jene 30m2 Privatraum, der Senioren in einem Altersheim zur persönlichen Gestaltung bleibt.

Foto: Stöbich

Design um des Designs willen: Die angewandte Disziplin wünscht zunehmend ihr Angewandt-Sein abzustreifen. In der Schau Der Traum einer Sache geht es zum Glück um Gegenteiliges: "Social Design zwischen Utopie und Alltag" greift den soziale und ökologische Prinzipien hochhaltenden, alternativen Designbegriff Victor Papaneks auf: Dessen "Design for the Real World" (1970) genießt den Status einer Design-Bibel, wie Originalexemplare des Werks illustrieren. Kuratiert haben die Teilnehmer des ECM-(exhibition and cultural communication)-Lehrgangs der Angewandten eine didaktisch vorbildliche, darin teils ein wenig bemüht und gestalterisch übervoll wirkende Ausstellung, in der aber einzelne Kunst- wie Designstücke sehr wohl zu überzeugen und verzücken wissen. Friedrich Kieslers "Mobile Home Library" etwa: Das sich zum Rund vollendende, in sich drehbare Regalsystem war am menschlichen Bewegungsradius orientiert, ging jedoch, da zu teuer, nie in Serie. Jochen Traar installierte 1994 eine soziale Plastik in Form eines Heizkörpers im öffentlichen Raum und schuf so einen wärmenden Kommunikationsraum. Oder Veronika Ritzer: Sie entwarf für Tansania Prototypen eines Kochers, der mit dem ökologisch nachhaltigen Brennstoff Ethanol (gewonnen aus dort angebauten Cashew-Pflanzen) betrieben werden kann. (Anne Katrin Feßler/DER STANDARD, Printausgabe, 25. 11. 2009)