Wien - Es ist nicht leicht, ein/e "FreundIn" von Heinz Fischer zu werden. Rund 1200 waren es Montagfrüh, 2440 bereits am Dienstagnachmittag, und stündlich kamen Dutzende hinzu. Allein:"Bundespräsident Dr. Heinz Fischer hat keine neuen Beiträge", hatte noch nie welche, eine verwaiste Fanseite mit detailliertem Lebenslauf, aber ohne Nachrichten des Kandidaten. Die Facebook-Party findet auf "Wiederwahl von Dr. Heinz Fischer" statt, obwohl der Kandidat auch dort eisern schweigt und vor allem "Fans" (gestern Nachmittag 6230) sprechen, etwa Mario Böck:"SCHAUEN SIE AUCH AB UND ZU MAL PERSÖNLICH REIN?"

Heinz Fischer gab seine Kandidatur im Internet bekannt, das war die News zum Tag: Auf einer Webseite heinzfischer.at, die zwar ordentlich gemacht ist, der aber die Interaktivität von Web 2.0 fehlt, die Barack Obama zum Wahlsieg trug. Man darf "Wort-, Bild- und Videospenden" abgeben - aber keine Diskussionen führen, Ideen austauschen, Wünsche an den Kandidaten äußern. Das bleibt dem unmoderierten Wildwuchs anderer sozialer Medien überlassen und äußert sich dann u.a. auch auf der Facebook-Seite "Heinz Fischer Sturm-Frisur FanClub" (24 Mitglieder). Wenn man nach Fischer sucht, findet man übrigens auch "Van der Bellen 2010", immerhin bereits 1136 Mitglieder. Auf Twitter ist Heinz Fischer unbekannt ("Meinten Sie Heidi Fischer?"), unter #heifi und #heinzfischer sammeln sich - nicht immer unterstützende - Tweets. Fischers Onlineauftritt ist bemüht, eine Speerspitze von Online-Kampagnisierung ist er nicht. Aber das braucht er wohl auch nicht sein. (Helmut Spudich/DER STANDARD-Printausgabe, 25.11.2009)