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Das Objekt der Begierde: Die "Federkrone Montezumas".

Foto: APA

Wien - Einmal mehr wird über die Rückgabe der  so genannten "Federkrone Montezumas" an Mexiko diskutiert. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer kann die jüngste Aufregung um den im Völkerkundemuseum lagernden Kopfschmuck nicht nachvollziehen. An eine mögliche Schenkung der Federkrone an Mexiko, die in den vergangenen Tagen in Medienberichten kolportiert wurde, sei "zu keiner Zeit gedacht worden", so Prammer. Laut der "Kronenzeitung" vom Sonntag habe Mexiko mit einer Übergabe durch die Nationalratspräsidentin im Februar 2010 gerechnet.

"Es gibt keinen Kontakt mit Mexiko, bei dem diese Causa nicht auf den Tisch kommt", ist sich Prammer bewusst. Das wüssten auch die zuständigen Ministerien, vor allem die österreichische Außenpolitik. Die Angelegenheit falle jedoch nicht in ihre Zuständigkeit, so Prammer. Sie sprach sich für eine "rechtlich saubere Lösung" aus, etwa die von Mexiko vorgeschlagene befristete Leihgabe in Verbindung mit einem Pfand. Ein solcher Kulturgüter-Austausch wäre für Prammer eine schöne Geste Österreichs.

Fuhrmann: "Federkrone rechtmäßig erworben"

ÖVP-Kultursprecherin Silvia Fuhrmann hatte am Sonntag bereits konstatiert, dass die Federkrone "eines der wertvollsten Kulturgüter des Landes" darstelle und daher auch "in Österreich bleiben" müsse. Die Krone sei von Österreich rechtmäßig erworben worden und kürzlich erst um mehr als 100.000 Euro restauriert worden.

Was die "rechtmäßige Erwerbung" des Kopfschmucks, bei dem es sich um das einzige erhaltene Objekt seiner Art handelt, betrifft, so gehen die Ansichten auseinander. In einer Liste von Objekten, die der spanische Conquistador Hernán Cortés 1519 an den Habsburger-Kaiser Karl V. übermittelt hatte, taucht ein Objekt mit ähnlicher Beschreibung auf. Heute geht man allerdings davon aus, dass es sich dabei nicht um die erhaltene Federkrone handelte, da die Beschreibung zu große Unterschiede aufweist.

Erste Erwähnung 1596

Die erste gesichterte Erwähnung der Federkrone findet sich in einer Inventarliste für die im Schloss Ambras befindliche Kuriositätensammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, die nach seinem Tod im Jahre 1596 angelegt wurde. Heute nimmt man an, dass der Federkopfschmuck aus der Sammlung des Grafen Ulrich (VI.) von Montfort in Tettnang (Oberschwaben) stammt und später von Erzherzog Ferdinand käuflich erworben wurde. Wie die Federkrone ursprünglich nach Europa gekommen war, blieb bisher im Dunkeln.

2002 hatten Experten des Kunsthistorischen Museums Wien zusammen mit mexikanischen Spezialisten die "Federkrone Montezumas" untersucht. Fazit der Analyse: es dürfte sich vermutlich um den Kopfschmuck eines Priesters handeln. (red/APA)