Irgendwann müssen sie es lernen: das ABC. Schon aus eigenem Interesse heraus, quasi als vorlesender Vater gesprochen. Seit kurzem sind Asterix und Obelix zu Hause eingezogen. Würg! Kommen die Gallier abends an die Reihe, wird mit Herrn Vater nach einmaligem Vorlesen um jede weitere Seite gekämpft. "Papa, ich kann doch nicht lesen", lautet dann die immer wiederkehrende Anklage der Vierjährigen. Das künftige Motto soll daher lauten: Selbstlesen ist besser! Das heißt: Her mit dem ABC! Vor allem, wenn es so verpackt ist, wie in diesem Fall.

Es fährt ein Bus durchs ABC lädt zur Mitreise in eine surreale Welt ein. Autor Karsten Teich bietet dafür kunterbunte, schräge Illustrationen und jede Menge Stabreime zum versteckten Üben an. "Jetzt hält er an. Und wer steigt ein? / Ein Alligator mit Antenne, / trägt Amsel, Auerhahn und -henne", schreibt er beispielsweise. Der Bus knattert Berge hinauf und hinunter, fährt durch eine Grotte, muss eine Treppe überwinden und landet in einem See aus Apfelmus: "In hohem Bogen spritzt der Brei, / und wen bekleckert er dabei?" Nie wird's langweilig, am Ende verknappt es sich allerdings ein bisschen, denn: So viel reimt sich eben auf Buchstaben wie X und Y nicht. Da muss auch der Autor Kapriolen schlagen. "Mit Xylophon steht doch noch da / ein Yeti vom Himalaja", dichtet Teich. Gedacht ist das Bilderlernbuch logischerweise für Vorschulkinder. Bei aller Lesefreude bleibt momentan nur die Hoffnung. Asterix und Obelix werden noch länger bleiben. Mit Papa als Vorleser. (Peter Mayr; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.11.2009)