Die US-Regierung will nach Medienberichten vor dem Kopenhagener Klimagipfel erstmals Zahlen über die geplante Reduzierung der Treibhausgase vorlegen. Wie die New York Times berichtete, wird Präsident Barack Obama diese Zielvorgabe "in den kommenden Tagen" bekannt geben. Bislang wollte die US-Regierung kein Emissionsziel nennen, um dem Kongress nicht vorzugreifen. Ein geplantes Klimagesetz steckt derzeit im Senat fest. Das Repräsentantenhaus stimmte über seine Version aber bereits ab. Beide Zielvorgaben liegen deutlich unter denen der EU.

Die im Juni verabschiedete Vorlage des Repräsentantenhauses beinhaltet, dass bis zum Jahr 2020 die Treibhausgase um 17 Prozent unter das Niveau des Jahres 2005 reduziert werden. Der Entwurf eines Senatsausschusses, der vorigen Monat gebilligt wurde, sieht eine Verringerung um 20 Prozent vor.

Dass Erderwärmung nicht unbedingt einhergehen muss mit Verarmung und wirtschaftlichem Notstand hat Richard Tol in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nachgewiesen. Tol, der am Economic and Social Research Institute in Dublin forscht, hat gut 300 Studien zur Erderwärmung analysiert und die ökonomischen Folgen bemessen. Die Ergebnisse liegen zum Teil sehr weit auseinander, jedoch kommt Tol zu dem Schluss, dass selbst bei einer Erderwärmung von zwei Grad Celsius ein Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent möglich ist, und dies bei einem mittleren Szenario.

Tol ist damit wesentlich optimistischer als Nicolaus Stern, der im Stern-Bericht 2006 die wirtschaftlichen Kosten des Klimawandels bezifferte und davon ausging, dass die Erderwärmung bis zu 20 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung vernichten könnte. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 25.11.2009)