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IWF-Chef Strauss-Kahn befürchtet, dass aus der Finanzkrise noch der eine oder andere Bankenverlust auftauchen könnte.

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Paris -Die europäischen Banken haben nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch gewaltige Verluste in ihren Bilanzen versteckt. Die Staaten würden ihnen aber nicht erneut mit Milliardenhilfen beispringen. "Es bleiben große nicht aufgedeckte Verluste: 50 Prozent sind vielleicht in den Bilanzen versteckt" sagte IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn dem Pariser "Figaro". Doch ohne Säuberung der Bilanzen gebe es kein lebhaftes Wachstum.

Strauss-Kahn forderte, die Spekulationsprämien einzudämmen und die Finanzwelt zu moralisieren. Hohe Prämien führten zu exzessiven Risiken. "Wir werden kein zweites Mal erleben, dass hunderte Milliarden Dollar in den Finanzsektor gepumpt werden", sagte Strauss-Kahn. "Die öffentliche Meinung und die Parlamente werden es nicht hinnehmen, die Rechnung ein zweites Mal zu bezahlen."

"Die soziale Krise bleibt sehr stark", mahnte Strauss-Kahn. "Das ist meine größte Sorge." Zwar zeichne sich für das erste Halbjahr 2010 ein Wirtschaftsaufschwung ab. Doch die Erholung bleibe zerbrechlich. Deshalb müssten die Konjunkturprogramme konsequent umgesetzt werden. Die Programme hätten sich gelohnt. Mit jedem Euro sei ein Euro Wachstum erzielt worden. "Wenn der Aufschwung sichergestellt ist, muss die Budgetstrategie Vorrang bekommen."

Strauss-Kahn rief die Europäer zu mehr Engagement auf. China habe international wegen seiner Bevölkerungszahl Gewicht und die USA wegen ihres technologischen Vorsprungs. Europa habe zwar 500 Millionen Einwohner, komme aber technologisch nicht genügend voran. "Die Technologiedebatte, die heute vor allem auf die Energie zielt, ist in den USA viel lebhafter als in Europa", sagte Strauss-Kahn.

Drohende Umschuldung

Neues Ungemach drohe auch von anderer Seite, so das "Wall Street Journal" am Mittwoch. In der Branche würden Ende 2012 bis zu 7 Bill. Dollar (4,5 Bill. Euro) an Krediten fällig, die unter Umständen zu höheren Kosten umgeschuldet werden müssten, schrieb die Zeitung unter Berufung auf eine Studie von Moody's Investors Service.

Weitere 3 Bill. Dollar würden drei Jahre später fällig. Konkrete Angaben zu möglicherweise betroffenen Banken gab es in dem Bericht nicht. Allerdings hieß es darin, dass große US-Institute wie die Citigroup oder die Bank of America erklärt hätten, dass sie keine Probleme sähen, anstehende Refinanzierungen zu schultern. (APA)