Bei Schönwetter: die Aussicht über den Dächern von Linz und Installationen zum Thema "Fliegen" und "Höhe" genießen.

Foto: derStandard.at/Eder

Eine Fahrt mit dem Riesenrad lohnt sich.

Foto: derStandard.at/Eder

Noch schwimmt das Linzer-Auge nicht auf der Donau - aufgrund der Überschwemmungen im Juli.

Foto: linzerauge.org/OCN

Wer dem Lärm auf der Landstraße entkommen will, kann einen Ruhepol in Linz aufsuchen. Gemütliche Sitzgelegenheiten, Tee und eine spartanische Einrichtung laden zum Schlafen oder Ausruhen ein.

Foto: derStandard.at/Eder

80+1 - in Anlehnung an Jule Verne wird an 80 Tagen den Themen Klimawandel, Migration, Verkehr, Energie, Bildung u. v. anderen auf den Grund gegangen. Am 81. Tag sorgt eine Globale Konferenz für den Abschluss.

Foto: derStandard.at/Eder

Das gelbe Haus ist schon von weitem sichtbar. Hier gibt es fast den ganzen Tag Programm - ob Workshops oder Live-Musik.

Foto: Bellevue/Fattinger

Wer Linz als graue, fade Industriestadt in Erinnerung hat, der wird diesen Sommer eines Besseren belehrt. Der Kulturhauptstadt-Titel sorgt sowohl für ungeahnten Höhenrausche als auch den nötigen Ruhepol, und auch sonst haben die Linzer viele Plätze, wo sie den Sommer genießen.

Ist es heiß, dann tummeln sich die Linzer an der Donaulände oder gleich im Parkbad. Die Freizeitanlage ist aber nicht nur für eine Erfrischung bei tropischer Hitze tauglich und empfehlenswert. Im Zuge des Kulturhauptstadtjahres wird sie auch zum Schauplatz für Kunst und Kultur umfunktioniert. So findet hier zum Beispiel am 6. August ein Konzert unter dem Titel "watermusic" statt, bei dem Musiker und Zuhörer einander an den Beckenrändern gegenübersitzen.

Schwimmendes Süßgebäck

Am Wasser befindet sich auch bald das "Linzer Auge" – eine kleine Insel in Form des oberösterreichischen Süßgebäcks, die sich 360 Grad dreht. Sie soll am anderen Donauufer vor dem neuen Ars Electronica-Center liegen, konnte aber aufgrund des Hochwassers bisher noch nicht in Betrieb genommen werden.

Wer den Überblick behalten und Linz aus der Vogelperspektive kennenlernen will, der hat dazu einige Möglichkeiten. Vom fernen Pöstlingberg aus lässt sich die Stadt wunderbar überblicken. Nach einem Spaziergang geht es mit der Pöstlingbergbahn ruckzuck wieder nach unten – seit 2009 auch non stop bis auf den Linzer Hauptplatz.

Abkühlung am Dach

Das Linzer Schloss hat dieser Tage seinen neuen Südflügel eröffnet und damit auch neue Sichtweisen auf die Stadt. Kulturinteressierte können in den neuen Räumen die Ausstellung "Das Grüne Band Europas" besuchen, die das einzigartige Ökosystem, das entlang des Eisernen Vorhangs entstand, zum Thema hat. Auf der neuen Terasse kann man neue Perspektiven auf Linz genießen, wer will, auch die Küche des Restaurants "Schlossberg 1a" (Reservierung empfohlen!).

Ein absolutes Muss diesen Sommer ist ein Besuch der Ausstellung "Höhenrausch" (Start beim OK Zentrum). Wann sonst hat man die Gelegenheit mit einem Riesenrad, das auf einem Parkhaus-Dach steht, zu fahren? Aber nicht allein deshalb zahlt sich der Ausflug über die Dächer von Linz aus. Eine kleine Abkühlung verschafft etwa der Gang mit dem Regenschirm durch eine Wasser-Klanginstallation. Der Parcour quer über Kaufhaus, Kirche und Kulturhaus liefert genug interessante Einblicke zu den Materien Fliegen, Höhe und Himmel.

Reise um die Welt

Zurück am Erdboden kann der Abend dazu genutzt werden, am OK Platz unter freiem Himmel für sieben Euro die Kinohighlights des letzten Jahres zu genießen. Auch aktuelle Filme, die ansonsten in den Programmkinos Moviemento und City-Kino laufen, werden noch bis Ende August gezeigt. Gutes Essen gibt es um die Ecke (z.B. im "Gelben Krokodil").

Auch bei Schlechtwetter muss man Linz nicht verlassen, um etwas von der Welt zu sehen. Mitten auf dem Linzer Hauptplatz befindet sich das Basislager von "80+1" – Eine Weltreise. 80 Tage wird hier in Anlehnung an Jules Verne über die zentralen Fragen der Zukunft diskutiert, experimentiert und virtuell kommuniziert. Jede Woche wird Programm zu einem anderen Thema (von Identität und Energie bis hin zu Wachstum, Klimawandel und Migration) geboten. Konferenzschaltungen sorgen dafür, dass Linz mit weit entfernten Orten der Welt verbunden wird. Die Besucher können selbst auch bei dem einen oder anderen Experiment aktiv werden oder den Zukunftsgesprächen unter freiem Himmel lauschen.

Kultur über der Stadtautobahn

Wer nach einem anstrengenden Sommertag im Dunklen entspannen will, dem sei einer der beiden Ruhepole (beim Centralkino oder Mariendom) empfohlen. In den frei zugänglichen Räumen kann man auf Sitzgelegenheiten schlafen und sich ausruhen, oder aber auch bei einer Tasse Tee entspannt plaudern.

Ein guter Tipp für den lauen Sommerabend ist ein Besuch im "gelben Haus" – auch Bellevue genannt. Zwar etwas außerhalb von Linz, steht das Veranstaltungszentrum direkt über der untertunnelten Stadtautobahn. Hier werden täglich kostenlose Workshops zu den verschiedensten Themen (u.a. Bogenschießen, Capoeira, Scratchen von Vinylträgern) angeboten. Montags wird das Bellevue zum Kino, dienstags wird erzählt, mittwochs aufgelegt, donnerstags gekocht und freitags getanzt. Am Samstag gibt es Live-Konzerte.

Zu später Stunde ruft die Linzer Altstadt. Die besten Cocktails der Stadt trinkt man in der Bar Easy in der Baumbachstraße hinter dem Linzer Dom. Auch wenn es im kleinen Lokal immer an Sitzplätzen mangelt, ein Besuch lohnt sich. (Teresa Eder/derStandard.at, 21.07.2009)