Paris - Frankreichs Fußball-Clubs drohen mit Streik, weil die Regierung ihnen die vollen Kosten der Polizeieinsätze bei Ligaspielen in Rechnung stellen will. "Das ist eine Frage von Leben und Tod", sagte Jean-Pierre Louvel, der Präsident des Verbandes der Profivereine UCPF, dem Nachrichtensender France Info am Mittwoch. Die Vereine seien "keine Milchkühe". Innenminister Brice Hortefeux hatte am Dienstag erklärt, es sei "legitim, dass die Vereine die wahren Kosten der mobilisierten öffentlichen Mittel tragen".

"Im Schnitt werden pro Spieltag elf mobile Polizeieinheiten mobilisiert", sagte Hortefeux. "Bei Spielen mit hohem Risiko wie Marseille gegen Paris waren es zuletzt 17 Einheiten." Marseille hatte für das Spiel 200.000 Euro für Polizei und Ordner gezahlt und drängt dazu, mit weniger Polizeieinsätzen auszukommen.

Die Profi-Vereine sind bereits verärgert über Pläne der Regierung zum Abbau finanzieller Vergünstigungen. So soll in der kommenden Saison die Befreiung der Spielergehälter von 30 Prozent Sozialabgaben wegfallen. Bei den Verträgen mit den Spielern gingen die Vereine aber von der Fortdauer der Vergünstigung aus. Jetzt wird der Spielraum für Spielereinkäufe drastisch eingeschränkt. Die Maßnahme trifft andere Sportarten noch härter als den Fußball. Für die Rugby-Branche entspricht der Wegfall der Vergünstigungen in Höhe von zehn Millionen Euro einem Drittel der TV-Einnahmen. Die Vereine fürchten die Abwanderung der Stars. (APA)