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Winter und Toni steht vor der Bayern-Tür.

Foto: REUTERS/Michael Dalder

München - Luca Toni suspendiert, Ultimatum für Coach Louis van Gaal, bei den Bayern geht es auch vor dem wichtigen Champions-League-Spiel gegen Maccabi Haifa am Mittwochabend rund. Während der stark in der Kritik stehende Trainer den Starstürmer nach dessen wiederholter öffentlicher Kritik bis auf Weiteres suspendiert hat, verstärkte Sportdirektor Christian Nerlinger den Druck auf den Coach und forderte vier Liga-Siege bis zur Winterpause.

"Auf Dauer darf Mainz nicht vor Bayern stehen. Das ist nicht in Ordnung. Van Gaal ist ein ausgewiesener Fachmann. Aber er muss es jetzt hinkriegen", sagte Nerlinger in einem Interview mit der Sport-Bild. Bis Weihnachten geht es für van Gaal damit in den Begegnungen bei Hannover 96 und beim VfL Bochum sowie in München gegen Borussia Mönchengladbach und Hertha BSC Berlin um seine Zukunft.

Toni sieht mit Van Gaal jedenfalls kein Land mehr. "Seit vier Monaten habe ich Probleme mit ihm. Alles hat seine Grenzen. Unser Verhältnis ist so gut wie am Ende", sagte der 32-Jährige dem italienischen Fernsehsender "RAI 3". Seit Wochen stimmt es zwischen Toni und van Gaal nicht, weil sich der Italiener vom Niederländer nicht genügend gewürdigt fühlt.

"Ich würde gerne nach Italien zurückkehren, um die Tore zu schießen, die mich in die Nationalmannschaft zurückbringen. Von den derzeit aktiven Stürmern bin ich immer noch derjenige, der die meisten Tore in der Nationalelf geschossen hat", zitierte die Sportzeitung "Gazzetta dello Sport" den Stürmer am Dienstag. Seit Monaten wird über einen Transfer Tonis, der auch eine Geldstrafe von 25.000 Euro aufgebrummt bekam,  in der Winterpause spekuliert.

Der scheidende Präsident Franz Beckenbauer gab sich am Mittwoch im Sat.1-Interview kryptisch-skeptisch: "Es bleiben nicht viele Spieler übrig, die sich noch nicht beschwert haben. Der Ribery will weg, der Toni will weg. Am Ende muss ich noch spielen, und das wäre nicht gut", sagte Beckenbauer.

Die Jahreshauptversammlung der Bayern am Freitag könnte turbulent werden. Dabei wollte der Klub dort in aller Ruhe Personalentscheidungen auf höchster Ebene über die Bühne bringen. Beckenbauer tritt nach 15 Jahren und 17 Titeln als Präsident ab und übergibt das Amt an Uli Hoeneß. Der 57-Jährige wird nach 30 Jahren als Manager weiter die Strippen ziehen.

Beckenbauer hatte sich bereits 2002 aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen, als der Klub in eine AG umgewandelt worden war und der "Kaiser" die Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden übernahm. Vorerst werden nur noch Karl Hopfner und Karl-Heinz Rummenigge den Vorstand bilden. Beckenbauer plädiert mit Nachdruck dafür, dass Hoeneß sich auch als Aufsichtsratschef weiter mit um wirtschaftliche Aufgaben kümmert. "Uli soll das so weitermachen. Er wird nicht an vorderster Front sein im Sponsoring und Marketingbereich, aber die wichtigsten Kontakte wird er persönlich wahrnehmen", meinte Beckenbauer. Nerlinger, seit dem 1. Juli Sportdirektor, wird nicht in den Vorstand aufrücken.

Schon am Tag zuvor kündigte der Klub an, dass sich Autohertsteller Audi mit 90 Millionen Euro eingekauft hat (9,09% Anteile am Verein). Neben adidas ist Audi bereits der zweite Teilhaber.

All die schönen Rochaden könnten nun jedoch durch den Ärger auf sportlichem Felde überschattet werden. Van Gaal und sein Team hatten den obligatorischen Auftritt vor den Mitgliedern zunächst schwänzen wollen, werden nun aber doch erscheinen. Mit Missfallenskundgebungen kann gerechnet werden. (red)