Vor zehn Jahren hat die Arbeiterkammer (AK) den ersten Kinderbetreuungsatlas präsentiert. Seitdem ist das Angebot kontinuierlich besser geworden, doch es klaffen immer noch große Lücken, heißt es anlässlich der Präsentation des aktuellen Atlas am Donnerstag. So gibt es in einem Drittel der oberösterreichischen Gemeinden keine Betreuung für Unter-Dreijährige: "Auch die Öffnungszeiten stellen viele Eltern vor fast unlösbare Probleme", sagte AK-Präsident Johann Kalliauer.

Defizite teils ausgebügelt

Seit dem Vorjahr gab es in 109 Gemeinden Verbesserungen, meist handelt es sich um Mitbetreuung der Unter-Dreijährigen im Kindergarten. Die Zahl der Gemeinden, in denen es weder einen Kindergarten mit Mittagessen noch ein Betreuungsangebot für Kleinkinder und Volksschulkinder gibt, ist gegenüber dem Vorjahr von 89 auf 61 gesunken. Das sind zwar immer noch 13,7 Prozent der oberösterreichischen Gemeinden, dennoch zeigt sich laut AK deutlich die Tendenz zu verbesserten Strukturen: Beim Kinderbetreuungsatlas 2000 lag der vergleichbare Wert noch bei 43,6 Prozent.

"Mit unserem alljährlichen Aufzeigen der Defizite haben wir uns nicht nur Freunde gemacht. Aber wir haben etwas bewirkt", kommentierte Kalliauer die durchaus erfreuliche Entwicklung. Mit der Kindergarten-Pflicht für Fünfjährige und dem Gratis-Kindergarten seien außerdem wichtige AK-Forderungen erfüllt worden. 

Aufwertung der Kinderbetreuung

Eine Reihe von Herausforderungen steht allerdings noch an, so Kalliauer: Neben dem flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen rücken immer mehr die Themen Bildung und Förderung in den Vordergrund. Eine rasche Entwicklung des Kindergartens zu einer Bildungsinstitution samt Aufwertung und Professionalisierung der Kindergarten- und HortpädagogenInnen ist laut AK hier ebenso wichtig wie die Entwicklung und Umsetzung eines nationalen Bildungsplans, der Qualitätsstandards in der Betreuung, Erziehung und Bildung der Kinder definiert. Weitere Forderungen sind kleinere Gruppen, Ganztägigkeit als Prinzip, ganzjähriges Leistungsangebot und die schrittweise Ausdehnung der Kindergartenpflicht. (red)