Die Zeichen vor der letzten regulären Verhandlungsrunde für einen Lohnabschluss im heimischen Handel stehen eher auf Sturm. Vier Verhandlungsrunden sind bisher ergebnislos verlaufen. Heute abend steht die fünfte auf der Agenda.

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"Sicher sind wir nicht, dass morgen ein Verhandlungsergebnis erzielt wird", sagt der Protestierende im Bild. "Wir kommen mit den Lohn-Gesprächen zwar immer ganz nahe an den Advent, aber heuer ist alles ein bisschen anders."

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Was herauskommen muss, damit die rund 520.000 Angestellten und Lehrlinge im Handel mit ihrem Lohnabschluss zufrieden sind? "2,5 Prozent mehr soll schon herausschauen", heißt es. "Und wenn es damit nichts wird? "2,1 Prozent lassen wir uns gerade noch gefallen."

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"Na, so viel wie die Beamten in Brüssel wünschen wir uns schon", scherzt er. "Wieviel war das? 3,7 Prozent?"

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Der Handel sei ohnehin eine Niedriglohnbranche, in der überwiegend Frauen beschäftigt seien, heißt es hier: "Die Teilzeitbeschäftigten verdienen aufgrund ihrer vereinbarten Arbeitszeit weniger als 1.000 Euro netto im Monat." Umso wichtiger sei eine angemessene Gehaltserhöhung. "Die Arbeitgeber wollen billig davon kommen."

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Gestern wurde auf der Wiener Mariahilfer Straße jedenfalls um Verständnis und Unterstützung bei den Konsumenten und Konsumentinnen geworben.

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"Die Angestellten und Lehrlinge versorgen die Menschen täglich mit Waren, beraten die Kunden gerne und machen durch ihre Arbeit den österreichischen Handel zum größten Wirtschaftszweig Österreichs", stand sinngemäß auf den Flugblättern, die unter die Menschen gebracht werden. "Wir leisten täglich mehr..." hieß es auf den Transparenten.

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Dieses Paar lehnt allerdings das Informationsblatt der Gewerkschafter mit den Worten "wir kaufen im Internet ein" ab.

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Die bisherigen Vorschläge der Arbeitgeber reichen jedenfalls nach Meinung der Gewerkschaft für einen Gehaltsabschluss nicht aus. Immerhin sei es genau jene Branche, der auch volkswirtschatlich eine große Bedeutung zukomme, argumentieren die Gewerkschaftsvertreter.

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Wegen der großen Zahl von Arbeitnehmern sei der Handel als Arbeitgeber auch eine wichtige "Nachfragemaschine". Schätzungen der AK hätten ergeben, dass 0,5 Prozent Gehaltserhöhung im Handelssektor die Kaufkraft bundesweit um rund 69 Millionen Euro erhöhe.

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Und was, wenn es beim heutigen Verhandlungstermin erneut zu keinem Gehaltsabschluss kommt? "Dann streiken wir", sagen sie kämpferisch. "Die Branche hat heuer genug verdient, sie kann es sich leisten..."

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"Klar ist, dass wir in diesem Fall nicht zur Tagesordnung übergehen können und das Weihnachtsgeschäft nicht ungestört verlaufen wird", sagt Arbeitnehmer-Verhandler Manfred Wolf der Austria Presse Agentur: Das Stimmungsbarometer sei zuletzt rasch gefallen, dies zeige auch die rege Teilnahme an der heutigen Betriebsrätekonferenz, bei der 500 Teilnehmer erwartet werden.

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Diese Dame hat jedenfalls Verständnis für die Argumente der protestierenden Gewerkschafter: Die Belastung der Angestellten sei hoch, die Gehälter niedrig.

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"Sicher sollen die Forderungen erfüllt werden", sagt auch sie. 2008 wurde eine Erhöhung der Gehälter im Handel um 3,6 Prozent (ab 1.400 Euro brutto) bzw. 3,7 Prozent beschlossen - bei einer Teuerung von damals 3,2 Prozent.

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"Hmmhhh, weiß nicht", zuckt sie die Schultern auf die Frage, ob nun 2,5 Prozent Erhöhung angemessen seien: "Wenn man einen Job im Handel hat, weiß man ja, worauf man sich einlässt." Vor drei Jahren haben sich die KV-Verhandlungen im Handel schon einmal bis zum Ende hin zugespitzt. Auch damals wurde erst in der Nacht auf den ersten Einkaufssamstag eine Einigung erzielt. (rb)

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