Dubai - Die internationale Finanzkrise hat Dubai relativ stark und unvorbereitet getroffen: Der weitgehend mit geliehenem Geld vorangetriebene Boom insbesondere am Immobilienmarkt, der im Jahr 2008 seinen Höhepunkt erreichte, fand mit dem Beinahe-Kollaps der internationalen Kreditmärkte Ende 2008 ein jähes Ende und ließ die Herrschersippe der Maktoums in den ersten Monaten danach ziemlich paralysiert zurück. Erst mit der Zeit und der Hilfe von Finanz- und PR-Beratern fand das Emirat wieder auf die Beine, muss nun jedoch einen Berg von 80 Milliarden Dollar Staatsschulden abtragen.

Die Bautätigkeit ist seither deutlich zurückgegangen. Die Regierung zeigte sich in der Krise teilweise unkoordiniert, so wurde in der Zeit, als viele Immobilieninvestoren ihr Geld abzogen, ein neues Visum-Gesetz eingeführt, das Wohnungskäufern das Aufenthaltsrecht versagt. Erst viel zu spät wurde eine Schlichtungsstelle für Immo-Käufer, die ihre Raten nicht mehr bedienen konnten oder wollten, eingeführt. Die Medien in Dubai sagen, basierend auf divergierenden Studien, wieder ein Wachstum in den kommenden Jahren voraus. Talal Abu Gazaleh, Chef einer der größten Accounting-Firmen im Nahen Osten und graue Wirtschaftseminenz der Region, rechnet beispielsweise 2010 mit fünf Prozent Wachstum und 2011 sogar wieder mit acht Prozent, wie in den guten, alten Zeiten. Bis dahin wird sich das Emirat das Vertrauen der Finanzszene wieder hart erarbeiten müssen. (am, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.11.2009)