Sie betreiben vorbildliches Krisenmanagement: die Rektoren der österreichischen Universitäten. Vor allem jene, die mit Hörsaalbesetzungen durch Studierende konfrontiert sind. An der Uni Wien ist das Audimax immerhin geschlagene fünf Wochen blockiert. Das geht ins Geld. Und auf die Nerven der Uni-Leitung. Und doch wurde hierzulande - anders als in Deutschland - das "Problem" im Hörsaal nicht an die Polizei delegiert, sondern auf eine zutiefst akademische Weise selbst in die Hand genommen: Man redet miteinander. Stundenlang. Tagelang. Im Gegensatz zum ministeriellen Hochschuldialog sogar öffentlich per Webstream. Das ist manchmal enervierend. Oft zeitraubend. Aber doch die intelligenteste Form der Problemlösung.

Mit der souveränen Performance der Rektoren kann die Regierung nicht mithalten. Wenn als "Ergebnis" des Hochschuldialogs allen Ernstes fünf Arbeitsgruppen bis Sommer 2010 To-do-Listen für die Hochschulpolitik erstellen sollen, dann ist das eine Bankrotterklärung der Politik und eine Zumutung für jene, die zu dieser Beschäftigungstherapie verdonnert werden, zumal ihnen gleich gesagt wurde: Verbindlich ist das für die Politiker natürlich nicht. Das machen die dann doch lieber so, wie sie wollen - aber bitte wann?

Über die Finanzierung der Unis braucht nicht mehr gelabert zu werden, sie ist politisch umzusetzen von der Arbeitsgruppe Regierung. Und für (partei-)politisch etwas komplexere Fragen wie den Hochschulzugang braucht es Mut und Hirn. Denn Politiker sollen nicht nur nachdenken lassen, sondern auch selbst nachdenken und endlich handeln. (Lisa Nimmervoll/ DER STANDARD, 27.11.2009)