St. Pölten - Landesobmann Ernest Windholz und Spitzenkandidat Franz Marchat ziehen erwartungsgemäß die Konsequenzen aus dem Debakel der FPÖ bei der NÖ Wahl am Sonntag. Nach einer Sitzung des Präsidiums und der Information des Vorstandes teilten sie am Montagabend ihre Rücktritte mit.

Nach der "Jahrhundert-Niederlage" seien persönliche Konsequenzen selbstverständlich, sagte Windholz. Nach einem derartigen Ergebnis könne man nicht zur Tagesordnung übergehen, erklärte Marchat.

Parteitag noch in der ersten Jahreshälfte

Ernest Windholz wird auch die Funktion des Landesobmannes der NÖ Freiheitlichen zurücklegen, die er seit 4. Juni 2000 innehat. Er kündigte eine geordnete Übergabe an. Ein Parteitag der Landesgruppe soll noch in der ersten Jahreshälfte stattfinden. "Ich übernehme die volle Verantwortung für den Wahlausgang", so Windholz.

Der bisherige Klubchef und Spitzenkandidat Franz Marchat erklärte, dass seine Entscheidung noch am Wahlabend gefallen sei. Er habe jedoch zuerst die Parteigremien informieren wollen. Es gehe nun um einen Neustart in der Landesgruppe. "Ich muss aus der ersten Reihe zurück." Er bleibe "Teil der FPÖ Niederösterreich", sagte Marchat.

Keine Zukunftssorgen

Windholz bezeichnete seine Entscheidung als "klar" und "unverrückbar". Nach einem Ergebnis wie für FP-NÖ am Sonntag sei es "wichtig, die Weichen für die Zukunft zu stellen". Über seine eigene Zukunft mache er sich keine Sorgen, betonte Windholz. Er merkte auch an, dass er die Landespartei in seiner Obmannschaft "saniert" habe, die Schulden seien "zur Gänze abgebaut".

"Der Schritt (Rücktritt, Anm.) war von uns aus gesetzt", sagten Windholz und Marchat. Es habe dazu keiner Aufforderung bedurft. Bundesparteichef Herbert Haupt sei selbstverständlich informiert worden.

Windholz: Stadler-Rücktritt "ein Gerücht"

Als "ein Gerücht" bezeichnete der scheidende Landesobmann der NÖ Freiheitlichen, Ernest Windholz, dass auch Ewald Stadler, einer von vier Stellvertretern in der Landesgruppe, zurücktreten werde. Personelle Entscheidungen würden am Landesparteitag fallen. Von diesem Gremium werden der neue Obmann, die Stellvertreter und der Vorstand gewählt.

Antrag auf Sonderparteitag blieb in Minderheit

Deutlich in der Minderheit blieb laut Windholz am Montagabend ein - neuerlicher - Antrag von Robert Wenitsch, dem Gänserndorfer Bezirksobmann, auf Abhaltung eines Sonderparteitages. Es habe eine Ja-Stimme (Wenitsch, Anm.) und drei Enthaltungen gegeben.

Knittelfeld wurde vom scheidenden Landesobmann verteidigt. Es habe sich um ein Treffen von Basisfunktionären gehandelt, das "gut gemeint" gewesen sei. Knittelfeld werde vielfach "falsch interpretiert".

Die künftig nur mehr zwei Mandate der Freiheitlichen im NÖ Landtag werden die bisherigen LAbg. Thomas Ram und Gottfried Waldhäusl wahrnehmen. Sie waren auf den Plätzen drei und vier der Landesliste gereiht. (APA)