Wien - Im Verbund-Vorstand bleibt alles beim Alten: Das Trio an der Konzernspitze aus Sprecher Hans Haider sowie Johann Sereinig und Michael Pistauer wurde am Dienstag vom Aufsichtsrat für fünf weitere Jahre bestätigt. Gegenkandidaten hat es keine gegeben. Wie Haider zuvor bei der Hauptversammlung ausführte, steht 2003 der Abbau der Milliardenschulden im Vordergrund. Grund: "Der Verbund ist im europäischen Vergleich einer der höchstverschuldeten Energieversorger."

Haider legt sich die Latte für heuer hoch: Das Gearing - Verhältnis von Finanzverbindlichkeiten zu Eigenkapital - soll von 251,8 Prozent im Vorjahr auf 180 Prozent sinken. Damit würde der Verbund nahe dem europäischen Durchschnitt (175 Prozent) liegen. Im Vorjahr betrug die Verschuldung 3,7 Mrd. Euro. Für 2003 erwartet der Konzern ein Ergebnis unter dem Vorjahr. Der Betriebserfolg werde zwischen 300 und 310 Mio. Euro liegen nach 331 Mio. Euro im Jahr 2002, das allerdings mit einer außergewöhnlich guten Wasserführung gesegnet gewesen sei.

Bekenntnis zur österreichischen Stromlösung

Zugleich legte Haider ein klares Bekenntnis zur österreichischen Stromlösung ab. Derzeit prüft Brüssel die Fusion von Verbund, EVN, Wien Energie, Energie AG Oberösterreich sowie Linz AG und Bewag. Die intern Ösl genannte Stromehe sei die einzig realistische Antwort auf den Konzentrationsprozess in Europa und stehe weiteren heimischen Unternehmen offen.

Die EU-Auflagen werden wohl erträglich einfallen, meinen Strommanager. Derzeit werde intensiv mit den Brüsseler Beamten verhandelt, mit einem ersten Ergebnis rechnen Insider noch im April.

Weil die Stromfusion eine Veränderung der Unternehmensstrukturen bringe, müsse damit eine Hauptversammlung befasst werden, kündigte der Verbund-Vorstandssprecher an. Ob es eine außerordentliche HV geben werde, sei noch nicht entschieden, heißt es im Konzern. (rose, DER STANDARD, Printausgabe 2.4.2003)