Grafik: etat.at; Foto: STANDARD/Cremer
Haben Sie sich auch schon immer gefragt, warum soviele leicht bekleidete Menschen meist weiblichen Geschlechts die Titelseiten einer Fernsehillustrierten und eines vierzehntägigen New-Media-Katalogs zieren? Fast drei Jahre nach dem Start seines auf Internet, Handies und lüftige Covers spezialisierten Schwesterheftes lüftet "tv-media" diese Woche das Geheimnis: "Toll auch der Wert für 'e-media'", heißt es dort in gewohnter Bescheidenheit über die jüngste Media-Analyse. Denn: "Es ist mit 580.000 Lesern das beliebteste Männermagazin." Der Herausgeber beider Titel bringt da ja auch einige Monate Erfahrung als "Playboy"-Chefredakteur mit. Keine Missverständnisse jetzt bitte, das war Wolfgang Fellner noch nicht!

Kleinkrieg, Unterabteilung Statistik

Im selben Text lesen wir auch gleich erfreut: "Peinlich: Während der STANDARD die Leserverluste des 'Kurier' breit auswalzt, verschwieg er den eigenen Lesern das kräftige STANDARD-Minus völlig." Das lag vielleicht daran, dass der "Kurier" laut Media-Analyse statistisch signifikant 98.000 Leser verlor, während dem STANDARD nach 6,0 Prozent Reichweite nun 5,7 Prozent ausgewiesen werden, was laut Media-Analyse innerhalb der statistischen Schwankungsbreite liegt. Soll heißen: Es handelt sich ebensowenig um einen Verlust wie man laut Media-Analyse-Geschäftsführerin behaupten kann, dass "News" nun vor der "Ganzen Woche" liegt. Auch deren Abstand bewege sich innerhalb der Schwankungsbreite, erklärte uns Petra Roschitz. Das hindert "tv-media" naturgemäß nicht daran, es trotzdem zu tun.

Zweierlei Maß

Und wo wir schon bei verschwiegenen angeblichen Verlusten sind: Wenn 0,3 Prozent Unterschied beim STANDAR nach Ansicht von "tv-media" einen Verlust bedeuten: Was sind dann 17,8 nach 18,2 Prozent Reichweite bei "News" (0,4 Prozentpunkte), 8,6 Prozent statt 9,1 bei "e-media" (0,5), 14,7 nach 15,4 Prozentpunkten (0,7) bei "tv-media"? Konsequenterweise müsste "tv-media" auch da von Verlusten sprechen, oder? Auch wenn es sich um nicht signifikante Veränderungen handelt, im Gegensatz zu den tatsächlich signifikanten Verlusten bei den Konzerntiteln profil", "Format", "Gusto", "trend" und "auto-revue". Und sogar die verschweigt "tv-media".

Aber keine Sorge: Journalisten von Männermagazinen müssen solche statistischen Feinheiten der Medienberichterstattung oder gar Statistik ja nicht unbedingt geläufig sein. (fid)