Linz - "Der Verdächtige hat offenbar gewartet, bis seine Großmutter in tiefem Schaf liegt, dann hat er ein Fleischermesser aus der Küche geholt und ihr mit einem Schnitt die Kehle durchgeschnitten. Anschließend hat er ihr noch mit einem Gewehr in den Kopf geschossen." So beschreibt Alois Lißl von der oberösterreichischen Sicherheitsdirektion den Hergang der Bluttat, die in der Nacht auf Mittwoch einer 76-jährigen Pensionistin in Pinsdorf (Bez. Gmunden) das Leben gekostet hat. Der mutmaßliche Täter: der 18-jährige Enkel.

Er habe eigentlich Selbstmord begehen wollen, rechtfertigte sich der junge Mann bei seiner Einvernahme. Da er "nicht alleine sterben" wollte, beschloss er, auch die Großmutter, bei der er lebte, zu töten. Nach der Tat änderte er allerdings seinen Plan und verständigte einen Nachbarn, der die Exekutive alarmierte.

Suizidpläne

Ob der zum Tatzeitpunkt angeheiterte Teenager tatsächlich an Suizid gedacht hat, wird wohl erst nach einem psychiatrischen Gutachten geklärt werden, glaubt Lißl. Sicher scheint, dass der Verdächtige rund 6000 Euro Schulden gehabt hat, verursacht durch Handyrechnungen und Strafmandate für Verkehrsdelikte.

Geldprobleme

Geldprobleme dürften den 18-Jährigen schon länger geplagt haben. "Seine Mutter hat ihn im Sommer aus der Wohnung geschmissen, da er sie richtiggehend finanziell ausgesaugt hat. Sie musste deswegen sogar einen Zweitjob annehmen", berichtet der Ermittler. Auch das Konto der Großmutter war leer geräumt, ein Bankangestellter verständigte die 76-Jährige davon per Telefon. Ob es deshalb zu einem Streit zwischen Oma und Enkel gekommen ist, wissen die Beamten derzeit noch nicht. (moe, DER STANDARD Printausgabe 3.4.2003)