Bild nicht mehr verfügbar.

Einer der gefürchtesten Warlords des Landes: Ex-Premierminister Gulbuddin Hekmatyar.

Foto: AP/Hasan Sarbakhshian

Kabul - Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat seinen Appell an die Taliban erneuert, die Waffen niederzulegen und sich am Aufbau des Landes zu beteiligen. In einer Erklärung zum islamischen Opferfest erklärte Karsai, auch die von Ex-Premier Gulbuddin Hekmatyar geführte Hezb-i-Islami solle sich den Bemühungen um den Wiederaufbau Afghanistans anschließen. Der Präsident wiederholte auch sein Angebot an seinen Konkurrenten bei den umstrittenen Präsidentenwahlen, Ex-Außenminister Abdullah Abdullah, zu einer Regierungsbeteiligung. Der Taliban-Führer Mullah Omar hatte erst Mittwoch Gespräche mit Karsai ausgeschlossen und alle Afghanen dazu aufgerufen, die Zusammenarbeit mit der Kabuler Regierung zu verweigern.

Hekmatyar: Einst von der US-Regierung gefördert, jetzt als Terrorist gesucht

Der etwa 60 Jahre alte Hekmatyar ist einer der gefürchtetsten und brutalsten Warlords in Afghanistan. Von der US-Regierung einst im Kampf gegen die Sowjetunion massiv gefördert, wird er von ihr mittlerweile als Terrorist gesucht. Seine Kämpfer sind vor allem im Osten des Landes an der Grenze zu Pakistan aktiv. Hekmatyar hatte schon mehrere Angebote von Karswai ausgeschlagen, solange US-Truppen sich in Afghanistan aufhielten. Der US-Geheimdienst CIA hatte nach Angaben eines hochrangigen US-Regierungsbeamten erfolglos versucht, Hekmatyar umzubringen. In den USA ist ein früherer Kongressabgeordneter wegen finanzieller Unterstützung für Hekmatyar angeklagt worden.

Im Bürgerkrieg von 1992 bis 1996 waren Hekmatyars Milizen maßgeblich an der Zerstörung Kabuls beteiligt. Schließlich setzte er seine Ernennung zum Premierminister durch den damaligen Präsidenten Burhanuddin Rabbani durch. Nach der Eroberung Kabuls durch die Taliban 1996 floh er in den Iran, von wo er im Februar 2002 verschwand. Inzwischen hat er nach Geheimdienstberichten seine Stützpunkte erneut in sämtlichen Landesteilen aufgebaut. (APA/AP/AFP)