Aspen - Mit zwei Technikbewerben in Aspen setzen die alpinen Ski-Damen am Wochenende den noch jungen Weltcup fort. Die Österreicherinnen wollen im weitgehend schneelosen Nobelskiort in Colorado alles daran setzen, das Führungs-Trio Tanja Poutiainen, Maria Riesch, Lindsey Vonn zu sprengen. Kathrin Zettel hat dafür im Riesentorlauf am Samstag die besten Karten und am Sonntag (jeweils 18.00/21.00 MEZ/live ORF) wartet man gespannt auf Teil zwei des Comebacks von Marlies Schild.

Sölden-Siegerin Poutiainen führt nach zwei Rennen mit 160 Punkten vor Levi-Slalomsiegerin Riesch (113) und der Weltcup-Titelverteidigerin Vonn (109). Die Finnin geht aber beim "Winternational" in den USA durch Rückenprobleme gehandicapt an den Start. Zettel musste nach Rang zwei in Sölden wegen einer schweren Angina den Levi-Slalom auslassen, ist aber nach einer perfekten Vorbereitung in Vail wieder voll bei Kräften und als Gesamt-Vierte (80) erste Verfolgerin des Führungs-Trios.

Und der Göstlingerin liegt die steile und anspruchsvolle Strawpile-Piste in Aspen: 2005 erstes Podium, 2006 erster Sieg, jeweils im RTL, insgesamt in ihren vergangen sieben Aspen-Rennen seit 2005 nie schlechter als Fünfte. "Es gibt Plätze, da fühlt man sich einfach sofort wohl", so Zettel schmunzelnd. Dasselbe gilt für den nordamerikanischen Schnee, auf dem in zehn Wochen auch um Olympiamedaillen gefahren wird. "Fürchten tu ich mich also sicher nicht", blickt Zettel optimistisch in die Zukunft.

Vorteil ÖSV

Zettel ist mit ihren 23 Jahren eine der vier noch verbliebenen Stützen in der nach dem Götschl-Rücktritt blutjungen Weltcuptruppe, in der man Nicole Hosp für diesen Winter vorgeben muss. Die Tirolerin hat zwar die Krücken bereits weggeworfen, ihre Saison ist aber seit dem Sturz beim Saisonstart in Sölden vorbei. Hosp machte "von der falschen Seite des Fernsehers aus" Mut für den Aspen-Slalom. "Riesch und Vonn lassen die Ski gut laufen und nehmen viel Risiko, ihnen kommt aber auch die immer öfter extrem weite Kurssetzung entgegen. Technisch sind unsere Mädchen besser und auch der Hang in Aspen liegt uns besser als Levi", ist Hosp überzeugt.

Mandl bremst Erwartungen

Dazu kommt, dass mit Schild die weltbeste Slalomläuferin wieder zurück im ÖSV-Aufgebot ist. Viele halten in Aspen sogar schon einen Schild-Sieg für möglich, nachdem die Salzburgerin beim Comeback in Levi Sechste geworden war. "Marlies ist wieder gut in Schuss, aber einen Sieg darf man dennoch von ihr nicht erwartet. Sie soll die Ziele nicht zu hoch schrauben, sondern versuchen, locker zu fahren", bremste Mandl.

Schild selbst kurvte am Freitag beim Abschlusstraining in Vail erstmals so richtig im Steilen durch Slalomtore. "Aspen ist ein Hang, der mir liegen sollte", bestätigte die 28-jährige Lebensgefährtin von Benni Raich. Sie verschwieg aber auch nicht, mehr zu können, als sie in Levi gezeigt habe. "Dort habe ich vor Nervosität meine Fuße nicht mehr gespürt!" Insgesamt sei sie aber wegen ihres immer noch schmerzenden Beines noch auf der Suche. "Ich bin 20 Monate kein Rennen gefahren. Ich möchte mich an die Spitze herantasten und irgendwann wieder ganz oben stehen. Dafür muss ich zunächst mal vor allem locker am Start stehen können."

Maschinenschnee

Aspen empfing den Damen-Tross wie so oft Ende November mit ganz wenig Schnee. Die Weltcup-Piste wurde mittels Maschinenschnee und Balkenpräparation aber perfekt hergerichtet. Man versucht am Thanksgiving-Wochenende vor allem mit Vonn Zuschauer ins Ziel zu locken. Die 24-jährige selbst möchte unbedingt den ersten Podestplatz auf US-Schnee, im Vorjahr war Vonn in Aspen als zweimalige Vierte knapp gescheitert.

Dass Vonns Namen der erste in der Ehrentafel des neuen Tannen-Hains ist, mit dem man ab sofort die Aspen-Sieger ehrt, ist dennoch unwahrscheinlich. Zettel taugt die Idee, künftig für jede Siegerin einen Baum zu pflanzen. "Besser als jeder Wanderpokal, zudem erzeugen Bäume frische Luft."

Und nicht zuletzt geht in Aspen auch ein "Comeback" in Szene. Alexandra Meissnitzer, vor zwei Jahren hier bei der Katastrophen-Abfahrt schwer am Knie verletztes Sturzopfer, kehrt als ORF-Kommentatorin an ihren Lieblingsort zurück. Die Salzburgerin wird erstmals auch im Riesentorlauf Kamerafahrerin sein, die Strecke präsentieren und das Rennen analysieren. "Ich hab mich total gefreut, wieder hierherzukommen. Aber ich bin mit meinen neuen Aufgaben so ausgefüllt, dass ich nicht viel Zeit hatte an meinen Sturz zu denken", sagte Meissnitzer. (APA)