St. Thonmas am Blasenstein.

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Grafik: DER STANDARD

Der im südöstlichen Mühlviertel gelegene Wallfahrtsort St. Thomas am Blasenstein kann mit vielerlei Seltsamkeiten, mystischen Steinformationen und historischen Attraktionen aufwarten, zu denen sich noch eine herrliche Landschaft gesellt. In der Unterkirche liegt die Mumie des 1746 verstorbenen Chorherren Franz Xaver Sydler de Rosenegg, dessen Körper nicht verweste, obgleich er über ein Jahrzehnt lang unter der Erde ruhte. Auch die Schuhe und die Lederhose des Verewigten blieben erhalten. Wissenschaftliche Untersuchungen durch Experten der Universität Wien brachten bisher keine Erklärung für das Phänomen.

Unweit der Kirche steht der Durchschlupfstein. Wer sich durch den engen Spalt zwischen den zwei mächtigen Granitblöcken zwängt, streift seine Rheumabeschwerden - nach anderer Version auch seine Sünden - ab, was angeblich schon im 12. Jahrhundert ein Diener des bösen Grafen Bodo von Klingenberg entdeckte.

Der Burgstall neben dem Gotteshaus trug - wie archäologische Ausgrabungen ergaben - schon in der Frühzeit eine Befestigung und bietet nach wie vor eine herrliche Aussicht über das Donautal hinweg bis zur Alpenkette. Rund um den kleinen, schmucken Ort wimmelt es nur so von merkwürdigen Steinformationen und mystischen Plätzen. Geklärt ist die Bedeutung der Felstrümmer, deren flache Oberfläche von merkwürdigen Rinnen, ähnlich dem Muster von Blattrippen, durchzogen ist. Es handelt sich dabei um sogenannte Pechsteine, über denen man Meiler aus harzreichem Holz errichtete. Das durch langsames Verbrennen gewonnene Öl floss durch die Rinnen ab und galt einst als wirkungsvolles Heilmittel. Es musste allerdings selbst verwendet werden und durfte nicht verschenkt oder gar verkauft werden. Der schönste dieser Pechsteine liegt neben der Kapelle beim Dechtlgruber-Gut.

Die Route: Von St. Thomas am Blasenstein folgt man den Wegweisern der Route S 4 - auch Burgen- und Schlösserweg - über das Heimkehrerkreuz nach Unter St. Thomas. Bei Erreichen der Straße hält man sich rechts, um in das Kefermühlbachtal zu gelangen. Auf dem Güterweg ein Stück talabwärts, dann zweigt man nach rechts ab und steigt bis knapp unterhalb der Ruine Saxenegg auf, die in einem kurzen Abstecher zu erreichen ist. Gehzeit eine Stunde.

Über die Elmböckalm gelangt man zum Gehöft Renold, wo man nach rechts auf eine wenig befahrene Straße einschwenkt. Bei der Kapelle des Dechtlgruber-Guts geht es wieder nach rechts, die Route S 4 führt dann zum Ausgangspunkt zurück. Gehzeit ab Ruine Saxenegg zwei Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/28.11.2009)