Derzeit werden für die Zukunft wichtige Personalressourcen aus dem Arbeitsmarkt gedrängt: Junge (durch Kündigung oder reduzierte Einstiegsmöglichkeiten) und Ältere (durch Arbeitslosigkeit und forcierte frühzeitige Pensionierungen). Das sagte Arbeitsmarktexpertin Irene Kloimüller von der AUVA bei der "Enquete Arbeitsfähigkeit" in Wien. Die äußere Krise für Unternehmen, warnte sie, könnte so eine weitaus länger anhaltende innere Krise für Organisationen werden.
Firmenlenker und ihre Personalchefs müssen sich fragen: Werden nach extremen Schlankheitskuren überhaupt noch jene Leute da sein, die einen Aufschwung betreiben können? Herrscht bei den Verbliebenen Angststarre, Kopfeinziehen? Wird jeder Tag nur mehr getragen vom risiko- und innovationsfeindlichen Überlebenssyndrom? Wird eine möglichst rasche (verminderte) Pension als viel erstrebenswerter angesehen als der lästige Job?
Das sind zentrale Steuerungsfragen, die Zukunft betreffend. Die Bilder der Arbeit waren schon vor der Krise negativ. Die Arbeitswelt erschien schon vor der Krise mit diskriminierenden Mechanismen. Jetzt ist es hoch an der Zeit, sich neu zu orientieren - in einer Gesellschaft, die bald überwiegend aus 50 plus besteht. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 28./29.11.2009)