Die schlechten Nachrichten vom Golf führten dazu, dass der Stoxx 600 auf Wochensicht um 2,31% verliert. 17 der 19 Sektoren im Stoxx 600 fielen ins Minus. Nur Pharma- und Chemietitel schlossen mit 1,45% und 0,10% leicht im Plus. Der Finanzsektor, allen voran Immobilentitel (-5,71%) mussten die höchsten Abschläge hinnehmen. Der tiefe Fall von Volkswagen (-16%) diese Woche setzte auch dem Automobilsektor stark zu.

Am Anleihenmarkt sprang der Bund Future mit einem Intraday- High von 123,75 Punkten am Donnerstag auf den höchsten Stand seit Anfang April. Der Widerstand nach oben hin wurde somit klar durchbrochen und lässt somit auf einen weiteren Fall der Bondrenditen schließen. Die 10-jährigen Bundrenditen fielen um 11 Basispunkte auf 3,11%. Die 2- jährigen stehen bei 1,17% (-0,02). Mit den sinkenden Renditen sprang auch die implizierte Volatilität an. Der VDax steht nun bei 26 Punkten.

An den Rohstoffmärkten ging die Hausse indes weiter. Kupfer legte an der LME um 2,13% auf USD 6.904 zu. Aluminium blieb knapp über der USD 2.000 Marke (+ 0,32%). Gold setzte seinen steilen Aufwärtstrend fort und notiert nun bei USD 1.186 oder EUR 791 pro Unze. Einzig der Ölpreis bestätigte den Aufwärtstrend nicht. Das Barrel Brent fiel um 0,68% auf USD 76,43.

Stimmung in der deutschen Wirtschaft weiter steigend

Der Ifo- Index verbesserte sich im November deutlich auf 93,9 Punkte (Oktober: 92,0). Nicht nur die aktuelle Lage (89,1, Oktober: 87,4) wurde besser eingeschätzt, auch die Erwartungen stiegen auf 98,9 Punkte (Oktober: 96,8). Nach Sektoren unterteilt erkennt man, dass sich das Geschäftsklima auf breiter Basis bessert (gewerbliche Wirtschaft, verarbeitendes Gewerbe, Einzel- und Großhandel). Die Zahl der Arbeitslosen ist in Frankreich im Oktober um 52.400 auf 2,627 Millionen geklettert. Das sind 25% mehr als vor einem Jahr. Gegenüber dem September ist das ein Anstieg um 2% und der größte seit April.

In ihrem Bericht zur Finanzstabilität ortet die Deutsche Bundesbank noch viel Ungemach für die deutschen Banken. Trotz ermutigenden Zeichen der wirtschaftlichen Stabilisierung ist die Finanz- und Wirtschaftskrise in Deutschland laut der Deutschen Bundesbank noch nicht überwunden. Eine Wertberichtigungswelle in der Höhe von bis zu EUR 90 Mrd. könnte noch auf die deutschen Geschäftsbanken zukommen. Bei den Verbriefungen (CDO, ABS etc.) hält die deutsche Notenbank trotz der bereits getätigten sehr hohen Wertberichtigungen einen weiteren Marktwertverlust für realistisch. Dies könnte bei den deutschen Instituten zu weiteren Abschreibungen in der Höhe von EUR 10 Mrd. bis EUR 15 Mrd. führen. Für die Jahre 2009 und 2010 ortet die deutsche Bundesbank einen Wertberichtigungsbedarf zwischen EUR 50 Mrd. und EUR 75 Mrd. Wir raten unter anderem deshalb weiterhin dazu, nur in ausgewählte europäische Retailbanken zu investieren.

Unterdessen hat die zu 43% verstaatlichte britische Großbank Lloyds die weltgrößte Kapitalerhöhung im Volumen von umgerechnet rund EUR 15 Mrd. vorangetrieben. Das schwer gebeutelte Kreditinstitut legte am Dienstag einen Preis von 37 Pence für EUR 36,5 Mrd. neue Anteilsscheine fest. Der Handel mit den neuen Papieren soll am 14. Dezember starten. Damit kann Lloyds die Aktien mit einem etwas geringeren Nachlass anbieten als erwartet. Die Kapitalerhöhung ist die bislang größte der Wirtschaftsgeschichte. Auf den Plätzen zwei und drei liegen hier ebenfalls britische Institute- HSBC und RBS.

K+S mit Kapitalerhöhung

Auch K+S will sich frisches Geld besorgen. Insgesamt sollen 26,4 Mio. neue Aktien zu einem Bezugspreis von je EUR 26 ausgegeben werden. Dadurch erhöhe sich das Grundkapital des Unternehmens um EUR 26,4 Mio. auf EUR 191,4 Mio. Die Kapitalerhöhung entspricht 16% des bisherigen Grundkapitals. Wegen der derzeit sehr schwachen Geschäftsentwicklung des Düngemittelherstellers raten wir von einem Investment ab.

Deutschlands zweitgrößte Airline Air Berlin konzentrierte sich auf profitable Routen und Geschäftskunden. Auch ein Sparprogramm und weniger Sitzplätze im Angebot haben Air Berlin im dritten Quartal einen Nettogewinn in Höhe von EUR 95,2 Mio. eingebracht. Das ist ein Plus von 111% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Air Berlin gehört damit zu den wenigen  Fluggesellschaften, die ihr Ergebnis im dritten Quartal dieses Jahres verbessern konnten. Für das vierte Quartal rechnet Air Berlin bei einer stabilen Nachfrage mit schwächeren Erlösen. 

Eon baut zwei Solarparks in Spanien

Eon steigt groß bei Solarstrom ein. Der Versorger forciert die Produktion von Strom aus Sonnenergie. Das Unternehmen investiert gemeinsam mit dem spanischen Sonnenkraft-Betreiber Abengoa EUR 550 Mio. in den Bau von zwei solarthermischen Kraftwerken nahe Sevilla. Die beiden Kraftwerke sollen über eine Leistung von jeweils 50 Megawatt verfügen und in den Jahren 2011 und 2012 in Betrieb gehen.

Nächste Woche stehen unter anderem die Zahlen von Bouygues, Intralot, Kardan und Energy Technique auf der Agenda. Auf der Makroseite wird der EZB Zinsentscheid sowie die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion in Deutschland erwartet.