Das System "Cygnus X-3" Material wird von einem Schwarzen Loch oder einem Neutronenstern vom Stern (in blau) abgesaugt und bildet eine Akkretionsscheibe (rosa).

Foto: Walter Feimer/NASA Goddard Space Flight Center

"Cygnus X-3" (im Kreis) liegt etwa 30.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Foto: Walter Feimer/NASA Goddard Space Flight Center

Innsbruck/Wien - Das Objekt "Cygnus X-3" stellte für Astronomen bisher ein Rätsel dar. Die äußerst energiereiche Röntgenquelle befindet sich rund 30.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und ist eigentlich ein System zweier unterschiedlicher Partner: Der Überrest eines Sterns - ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch - und ein massereicher, sehr heißer Stern, die einander mit hoher Geschwindigkeit umkreisen; der Sternenrest sammelt dabei um sich eine Akkretionsscheibe aus Material, das er von seinem Begleiter abzieht.

Was die Forscher nun bereits seit Jahrzehnten beschäftigt, war die Frage, ob das System auch Gammastrahlung von immenser Stärke abgibt. Entsprechende Annahmen kursieren seit Jahren, konnte aber nicht bestätigt werden - bis heute. Ein internationales Forscherteam - unter ihnen auch der Astrophysiker Olaf Reimer von der Universität Innsbruck - untersuchte den so genannten Mikroquasar mit dem Large Area Telescope (LAT) an Bord des NASA Fermi Gammastrahlen-Weltraumteleskops und wurde schließlich fündig. 

Spektakuläre Jets

Spektakulär ist dieses Sternensystem deshalb, weil es in unregelmäßigen Abständen, im Schnitt ein Mal im Jahr, zu einem enormen Materie-Jet mit etwa halber Lichtgeschwindigkeit kommt. "Alle 4,8 Stunden umkreist der kompakte Stern den massiven Partnerstern und durchquert dabei dessen heiße Sternwinde mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerkes", so Reimer. Es sind diese Jets, denen das Objekt seine Bezeichnung als Mikroquasar verdankt.

Wie die immensen Gamma-Ausbrüche zustande kommen, bleibt noch ungeklärt. Eine Theorie geht davon aus, dass die Strahlung bei der Kollision von beinahe lichtschnellen Elektronen mit Photonen entsteht. Nach einer anderen Annahme werden geladene Partikel vom Magnetfeld des Sternenrestes auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt. Die Analysen wurden in der jüngsten Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift Science veröffentlicht. (red/APA)