Wie's Herrl, so's Gscherl, wie der Kerl, so die Dogge. Also hieß Hitlers Nachfolger Flatz. Und dessen Nachfolger Herr Professor. Nur das Herrchen all dieser Doggen bleibt immer der gleiche wilde Hund: Wolfgang Flatz.

In Rom ist er übrigens gerade wieder sehr wild. Während einer Gruppenausstellung in einem ehemaligen römischen Jugendgefängnis ließ er sich in Fantasiehäfenklamotten in eine Zelle einlochen und bemalte, weil Häftlinge das in Krimis ja auch tun, die Wände. Das italienische Kulturministerium war ob dieser mäßig originellen Provokation grantig, ließ Flatz ganz in echt abführen und die Schau schließen.

Cool für Flatz. Denn nun folgt, wie das Amen im Gebet, der wichtigste Akt: Freiheitskampf für die eingesperrte Kunst.

Flatz fordert, dass die Wände bleiben, wie er sie schuf; und der Direktor der Münchner Alten Pinakothek, offenbar ein Mann mit Tagesfreizeit, will gar eine Stiftung gründen, um diese "Sixtinische Kapelle der Gefangenen" (O-Ton) zu erhalten. Ein Kurator sagt, der ministerielle Schließungsbefehl sei nicht wegen Flatz, sondern wegen politischer Hochbrisanz der Ausstellung (made by A) gesperrt worden. Nach zwei Wochen?

Rom sollte sich zensurmäßig an Peking orientieren: Da wird ruckzuck schon vor der Vernissage im ganzen Viertel der Strom abgedreht, bis die böse Kunst wieder weg ist. Da schaut es in Ö und um Ö und um Ö herum ja gar nicht so finster aus. (Andrea Schurian, DER STANDARD/Printausgabe, 28./29.11.2009)