Eine Frage an Willi Resetarits aus dem Familienkreis: "Wann hat das eigentlich angefangen - mit dem Berühmtsein?" Antwort: Als er das erste Mal mit seiner alten Band, den Schmetterlingen, in der Beilage einer Tageszeitung abgelichtet war - da dachten die Eltern, das sei vielleicht doch keine so brotlose Kunst.
Um mediale Präsenz muss sich Resetarits, der umtriebige Musiker und Kämpfer für die Rechte von Minderheiten, keine Sorgen mehr machen. Harald Friedl hat ihm nun, zum 60. Geburtstag, das Porträt So schaut's aus - G'schichten vom Willi Resetarits gewidmet, das sich ausnahmslos an seine Person hält und daraus eine besondere Intimität und Aufrichtigkeit schöpft.
Willi Resetarits als nachdenklicher Betrachter seiner eigenen Laufbahn, als Musiker, der sein Publikum nach wie vor mitzureißen versteht, als begeisterter Wanderer, aber eben auch als grüblerischer Mensch im Privaten wie als politisch sensibler, unruhiger Geist, der Herzensprojekte wie das Wiener Integrationshaus mit Hingabe und Hartnäckigkeit verfolgt.
Aktuellere Live-Auftritte werden dabei von Friedl harmonisch in den mehrheitlich aus Alltagssituationen strukturierten Film eingeschleust. Besonders ertragreich sind familiäre Zusammenkünfte, wo die Brüder Lukas, Peter und Willi über die Familiengeschichte räsonieren. Die burgenländisch-kroatische Herkunft und der damit einhergehende Außenseiterstatus hat sie alle geprägt.
Im Lichte der Vergangenheit wird aber auch deutlich, wie sehr Resetarits als linke popkulturelle Identifikationsfigur gelten kann, die mit kritischen Inhalten und Engagement breite Schichten erreicht. Damit ist Willi Resetarits in Österreich ziemlich allein - nicht zuletzt, weil dieses Feld allzu leichtfertig anderen überlassen wird. (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD/Printausgabe, 28./29.11.2009)