Die Finanzprobleme des Emirats Dubai, die am Donnerstag aufgepoppt sind, bereiten der OMV kein Kopfzerbrechen. Das Nachbaremirat Abu Dhabi, in dem der OMV-Kernaktionär Ipic (International Petroleum Investment Company) beheimatet ist, sei aufgrund seiner Ölvorräte finanziell wesentlich solider aufgestellt als Dubai, sagte OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer am Freitag in London. "Ipic ist ein stabiler Aktionär. Das war in den vergangenen 15 Jahren so und wird auch so bleiben."

Ipic hat ihren Anteil an der OMV, der mit den 31,5 Prozent der Staatsholding ÖIAG syndiziert ist, erst vor einem Jahr von 17,6 auf 19,2 Prozent aufgestockt. Zuletzt gab es Spekulationen, dass bei einem Überschwappen der Krise auf Abu Dhabi die Investmentgesellschaft des Emirats gezwungen sein könnte, Beteiligungen abzustoßen.

Trotz derzeit niedriger Raffineriemargen hält die OMV an Plänen fest, sich an einer weiteren Raffinerie neben ihren bestehenden in Schwechat, Burghausen (Bayern) und Rumänien zu beteiligen. Wunschstandort ist Ceyhan (Türkei), Endpunkt zweier Pipelines aus Aserbaidschan und dem Irak und möglicherweise bald einer dritten, die russisches Öl von der Schwarzmeerstadt Samsun bringen könnte.

Auch zwei Konkurrenzkonsortien wollen in Ceyhan eine Raffinerie bauen; was der OMV bzw. ihrem Partner Petrol Ofisi noch fehlt, ist eine Lizenz. Da Petrol Ofisi mit der Regierung in Ankara im Clinch liegt, kann sich das hinziehen.

Wegen Steuernachforderungen in Milliardenhöhe hat die OMV in der Vorwoche Gespräche über eine Totalübernahme von Petrol Ofisi, die ihr bereits zu 42 Prozent gehört, auf Eis gelegt. Von 60 auf 100 Prozent erhöht hat die OMV ihre Anteile am geplanten Gaskraftwerk Samsun - u.a. durch Kauf des Aktienpakets, das Lehman Brothers gehalten hat. Der Deal ist am Donnerstag über die Bühne gegangen.(Günther Strobl aus London, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 28./29.11.2008)