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Die Staatschefs von Brasilien und Frankreich, Luiz Inácio Lula da Silva und Nicolas Sarkozy, beim Amazonas-Anrainer-Gipfel.

Foto: Reuters/Whitaker

Eine "ehrgeizige Botschaft" für den Klimagipfel in Kopenhagen sollte von dem Präsidententreffen der Amazonas-Anrainer in Manaus ausgehen, hatte sich Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva gewünscht. Doch statt der geplanten neun unterschrieben nur drei Staatschefs am Donnerstag die "Erklärung von Manaus".

Darin fordern sie mehr Geld für den Erhalt des Tropenwaldes. Die Industrieländer sollten zwischen 0,5 und einem Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Klimaschutzprogramme aufbringen, heißt es. Der Amazonas-Regenwald sei besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels, und die Industriestaaten sollten den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen "entsprechend ihrer historischen Verantwortung" bedeutend verringern.

Der Einladung in die Amazonas-Metropole waren nur Bharrat Jagdeo aus Guyana und der Franzose Nicolas Sarkozy gefolgt - das Übersee-Département Französisch-Guayana liegt am nordöstlichen Zipfel des Amazonas-Gebietes. Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Peru, Surinam und Venezuela schickten Minister oder Beamte.

Sarkozy: Soforthilfen nötig

"Die Armen müssen unterstützt werden, ohne dass ein Land seine Souveränität aufgeben muss", sagte der brasilianische Präsident. Sarkozy betonte, die Entwicklungsländer bräuchten nicht nur langfristige Kredite, sondern auch Soforthilfen.

Lulas linke Kollegen wie der Venezolaner Hugo Chávez oder Evo Morales aus Bolivien sehen keinen Anlass, sich der Klimaoffensive Brasiliens und Frankreichs anzuschließen. Vor 14 Tagen hatte Brasilien erstmals ein Reduktionsziel verkündet: Bis 2020 will die Regierung die CO2-Emissionen um bis zu 39 Prozent senken - im Vergleich zum "business as usual"-Szenario. "Lula sieht die Chance, Dinge als Klimapolitik zu verkaufen, die das Land sowieso machen will: Wasserkraft, Agrosprit und mehr Baumplantagen", meint der Umweltexperte Thomas Fatheuer. "Die Regierung will die Agrotreibstoffe noch mehr fördern, das heißt mehr Zuckerrohrplantagen, die die Viehzucht in Richtung Amazonas-Gebiet abdrängen könnten."  (Gerhard Dilger aus Porto Alegre, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28./29.11.2009)