Windhuk - In Namibia hat die regierende Südwestafrikanische Volksorganisation (SWAPO) nach Angaben der Wahlkommission mit überwältigender Mehrheit die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen Ende November gewonnen. "SWAPO, ich sage, wir haben es getan, und wir haben es gut getan!", sagte der 74-jährige Präsident Hifikepunye Pohamba, der mit 76,4 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt wurde, am Freitagabend in Windhuk. Es waren die vierten Wahlen seit der Unabhängigkeit des Landes 1990. Die ehemalige Befreiungsbewegung SWAPO konnte ihre Zweidrittelmehrheit im Parlament erfolgreich verteidigen.

Die erstmals angetretene und von der SWAPO abgesplitterte RDP (Rallye for Democracy and Progress) unter Ex-Minister Hidipo Hamutenya errang aus dem Stand 11,4 Prozent der Stimmen. Die National Unity Democratic Organisation (NUDO) von Herero-Häuptling Kuaima Riruako erhielt bei den Wahlen in der ehemaligen deutschen Kolonie am vergangenen Freitag und Samstag knapp drei Prozent der Stimmen. Große Verlierer sind die ehemals offizielle Oppositionspartei, die "Demokratische Turnhallen-Allianz" (DTA), die ebenfalls drei Prozent der Stimmen bekam, sowie die Kongressdemokraten (CoD), die nur 0,6 Prozent für sich verbuchen konnten. Kandidaten von insgesamt 14 Listen bewarben sich um die 72 Parlamentsmandate. Namibia hat rund zwei Millionen Einwohner, von denen 900.000 als Wähler registriert sind. Vorrangige Themen im Wahlkampf waren Arbeitslosigkeit und Armut.

Die ehemalige deutsche Kolonie Deutsch-Südwestafrika kam nach dem Ersten Weltkrieg unter südafrikanische Verwaltung. 1954 verkündete das Apartheidregime einseitig und ohne völkerrechtliche Wirksamkeit den Anschluss des Treuhandgebiets an das eigene Territorium. Die Südwestafrikanische Volksorganisation unter Sam Nujoma nahm den Kampf für die Unabhängigkeit auf. Die UNO beendete 1966 das südafrikanische Mandat in Namibia, was von den Machthabern in Pretoria nicht anerkannt wurde. Erst im März 1990 wurde Namibia nach einer Übergangsphase unter Verwaltung der Vereinten Nationen als letztes afrikanisches Land unabhängig. Österreich hatte sich mit einem Kontingent von Polizeibeamten an der Überwachung des Unabhängigkeitsprozesses beteiligt. Wien und Windhuk hatten 1991 diplomatische Beziehungen aufgenommen. (APA)