TA-Chef Hannes Ametsreiter spricht im Videokonferenzraum mit Erik Rasmussen, Gründer des Copenhagen Climate Councils.

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Etwa die Hälfte der Emissionen, die der Mobilität zugerechnet werden, entfallen auf den Berufsverkehr. "Wenn etwa jeder Mitarbeiter der Telekom Austria einmal die Woche zu Hause bleiben würde, wäre die Summe an CO2, die eingespart werden könnte, gigantisch. Und auf Europa hochgerechnet wären die CO2-Ziele vermutlich erreicht", stellt TA-Chef Hannes Ametsreiter ein auf die Zukunft ausgerichtetes Rechenbeispiel an.

Telepresence-Systeme

Ob und wann obiges Szenario bei dem Telekomunternehmen erreicht wird, ist offen. Einen Schritt in diese Richtung stellt jedoch die Nutzung von Telepresence-Systemen innerhalb des Konzerns dar, die vor zwei Wochen angelaufen ist. Die Videokonferenzen in Lebensgröße, die einem persönlichen Meeting nahekommen, sollen lästige und oft unproduktive Reise- und Fahrtzeiten vermeiden helfen.

Energieverbrauch reduzieren

Erwünschter Nebeneffekt: Der Energieverbrauch kann massiv reduziert werden. Telekom Austria erwartet Einsparungen von 25 Prozent der Dienstfahrten. Auch Journalisten brauchen künftig nicht mehr den Koffer zu packen, um etwa ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht mit Experten wie Erik Rasmussen zu führen. In einer Liveschaltung nach Copenhagen teilte der Gründer des Copenhagen Climate Council (eine globale Kooperation zwischen internationalen Unternehmen und Wissenschaftern) seine Einschätzung der bevorstehenden UN-Klimakonferenz mit. "Der Gipfel wird eine wichtige Rolle in der Menschheitsgeschichte einnehmen und als politischer Erfolg gewertet werden können", meint Rasmussen. Denn Politiker wie etwa der chinesische Präsident Hu Jintao würden die Konferenz nicht besuchen, wenn sie nicht zu einem positiven Ergebnis beitragen möchten.

Die eigentliche Arbeit beginnt erst

Das Klima sei damit aber beileibe nicht gerettet. Die eigentliche Arbeit beginne erst nach dem Gipfel. Die Verantwortung dafür müsste gemeinsam von Politik, Wissenschaft Bürgern und Unternehmen getragen werden. Bis Jänner 2010 will TA acht Standorte mit Telepresence-Konferenzräume mit Full-HD-Monitoren einrichten. Auch externe Firmen sollen die Räume auf Mietbasis angeboten werden. Weniger aus Umweltschutzgründen, sondern vielmehr aus Kostengründen haben viele Unternehmen in den letzten beiden Jahren den Rotstift bei Reisebudgets angesetzt.

Deutliche Zuwächse

Den Herstellern von Videokonferenzen bescherte das Zuwächse von bis zu 30 Prozent. Anbieter von High-End-Lösungen sind Cisco und Hewlett-Packard. Zwei Firmen, Polycom (USA) und Tandberg (Norwegen) halten je 35 Prozent Anteil. Cisco ist derzeit im Begriff, Tandberg zu übernehmen.(Karin Tzschentke/DER STANDARD, Printausgabe vom 28.11.2009)