Kabul - Durch einen selbst gegrabenen Tunnel sind im Westen Afghanistans zwölf Häftlinge aus einem überfüllten Gefängnis ausgebrochen. Unter ihnen waren Taliban-Kämpfer und Drogenhändler, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Ein 13. Gefangener wurde festgenommen und erklärte, in der Nacht hätten nacheinander alle Insassen flüchten wollen. In der für 80 Gefangene angelegten Haftanstalt in der Provinz Farah saßen mehr als 300 Männer ein.

In der Hauptstadt Kabul wurde am Samstag in der Nähe der US-Botschaft ein Bombenanschlag verübt. Der Sprengsatz war nach Angaben von Polizeichef Abdul Rahman Rahman in einem Abfalleimer versteckt, verletzt wurde niemand.

Jugendliche berichten von Misshandlung in US-Haft

Im US-Militärgefängnis Bagram sind einem Zeitungsbericht zufolge während der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama Jugendliche misshandelt worden. Die "Washington Post" berichtete am Samstag auf ihrer Internetseite über das Schicksal der afghanischen Teenager Issa Mohammad und Abdul Raschid, die nach eigenen Angaben von US-Wächtern in Bagram geschlagen und nackt fotografiert wurden.

Der 17-jährige Mohammad und Raschid, der jünger als 16 Jahre sein soll, wurden dem Bericht zufolge über mögliche Verbindungen zu den radikalislamischen Taliban befragt. Außerdem seien sie mit Schlafentzug und zweiwöchiger Einzelhaft in Betonzellen gequält worden.

Die "Washington Post" schrieb, die Angaben der Jugendlichen seien von unabhängiger Seite nicht zu bestätigen. Allerdings seien die Aussagen detailreich und ohne Widersprüche. Raschid berichtete demnach, die Ermittler hätten ihn unter anderem gezwungen, auf pornografische Bilder neben Fotos seiner Mutter zu schauen. Obama hatte angekündigt, den von seinem Vorgänger George W. Bush nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 autorisierten harschen Verhörmethoden ein Ende zu setzen. (red/APA)