Windhuk - Im Südwesten Afrikas haben rund eine Million Namibier einen neuen Präsidenten sowie ein neues Parlament gewählt. Die weitgehend störungsfrei verlaufene zweitägige Abstimmung in der einstigen deutschen Kolonie endete am Samstagabend. Trotz erwarteter Stimmeneinbußen gilt die Wiederwahl der Ex-Befreiungsorganisation SWAPO als stärkste Kraft im Parlament auch bei den vierten Wahlen seit der Unabhängigkeit des Landes von Südafrika als sicher.

Auch an einer Wiederwahl des seit fünf Jahren regierenden SWAPO-Chefs Hifikepunye Pohamba (74) als Staatschef gibt es kaum Zweifel. Er ist Nachfolger von Gründerpräsident Sam Nujoma. Das offizielle Wahlergebnis wird nicht vor Mitte kommender Woche erwartet.

Jürgen Langen, Generalsekretär der deutschen Afrikastiftung, zeigte sich vom Ablauf der Wahlen beeindruckt: "Der Eindruck, den wir bisher hatten, war ausgesprochen gut", erklärte er am Samstag. Dies gelte auch für die Kooperation mit den Sicherheitskräften und Wahlleitern.

Der Wüstenstaat Namibia präsentiert sich auch am Ende des zweiten Jahrzehnts seit der Unabhängigkeit als friedliches Land, auch wenn die sozialen Konflikte zunehmen. Haupteinnahmequellen sind neben dem stetig wachsenden Tourismus der Bergbau (Uran und Diamanten), die Fischerei und die Landwirtschaft. Beherrschende politische Kraft ist die SWAPO, die bis 1988 mehr als zwei Jahrzehnte lang einen Guerillakrieg gegen die Mandatsmacht Südafrika geführt hatte. Bei der vergangenen Wahl hatte die SWAPO ein Ergebnis von mehr als 75 Prozent erzielt.

Namibia war ab 1884 die kaiserlich-deutsche Kolonie "Deutsch- Südwestafrika" und wurde nach dem Ersten Weltkrieg dem benachbarten Südafrika als Mandatsgebiet zugeteilt. Obwohl die Vereinten Nationen den Namibiern dann 1973 staatliche Souveränität zuerkannten, wurde das Land erst 1990 unabhängig. (APA)