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"Wie eine PlayStation gespielt", Nikolai Dawydenko.

Foto: AP

London - Der Russe Nikolai Dawydenko hat am Sonntag in London erstmals das Saison-Abschlussturnier gewonnen. Im vergangenen Jahr war er noch im Endspiel dem Serben Novak Djokovic unterlegen, diesmal setzte er sich gegen den Argentinier Juan Martin del Potro überraschend glatt 6:3,6:4 durch. Der Doppel-Titel ging an die US-Zwillinge Bob und Mike Bryan, die beiden beendeten damit auch die Jahreswertung als Nummer eins.

Dawydenkos größerer Coup war dem 28-Jährigen am Samstag im Halbfinale gelungen, als er den Weltranglisten-Ersten Roger Federer im 13. Duell erstmals in die Schranken gewiesen hatte. "Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass ich dieses Turnier gewinnen könnte", jubelte der Wolgograder. Er hatte zwar schon im Oktober das Masters-1000-Turnier in Shanghai für sich entschieden, damals hatte aber mit Federer (ATP-1.), Andy Murray (GBR/4.) und Del Potro (5.) mehr als die Hälfte der Elite gefehlt.

Statt wie ursprünglich geplant schon auf dem Weg auf die Malediven zu sein, feierte Dawydenko zum Abschluss seines elften Profijahres vor rund 17.500 Zuschauern seinen bisher bedeutendsten Karriere-Erfolg. Das Finale gegen den US-Open-Sieger dauerte nur 84 Minuten, nachdem 10 der vorangegangenen 14 Partien beim "ATP World Tour Finale" erst in einem dritten Satz entschieden worden waren.

Dominanz an der Grundlinie

Der vom Österreicher Ronny Leitgeb gemanagte Dawydenko dominierte mit Ausnahme des Beginns des zweiten Satzes die Grundlinienduelle. Die Breaks schaffte er zum 3:1 im ersten und zum 5:4 im zweiten Satz. Del Potro boten sich nur wenige Chancen, der Partie einen anderen Verlauf zu geben. Seine drei Breakbälle bei 2:4 im ersten (1) und 3:2 im zweiten Satz (2) wehrte Dawydenko aber alle im großen Stil ab.

Del Potro zeigte sich als fairer Verlierer: "Das Turnier hat mit Nikolai einen großen Champion. Er hat unglaubliches Tennis gespielt, viel besser als meines." Der 21-Jährige sah seinen Kontrahenten nahezu fehlerlos. "Er hat wie eine PlayStation gespielt. Es war sehr schwierig, gegen ihn zu punkten. Ich muss weiter arbeiten, es gibt noch viele Dinge zu verbessern: mein Service, meine Vorhand und meinen Volley."

Dank des Turniersiegs kassierte Dawydenko gut 1,5 Millionen Dollar (1,005 Mio. Euro) Börse, er überholt damit am Montag in der Weltrangliste den in London abwesend gewesenen US-Amerikaner Andy Roddick und beendet die Saison als Nummer 6. Das, obwohl er wegen einer Knöchelverletzung die ersten dreieinhalb Monate der Saison verpasst hatte. Dawydenko blieb 2009 in Endspielen unbesiegt und gewann in den vergangenen fünf Monaten fünf Titel (Hamburg, Umag, Kuala Lumpur, Shanghai, London).

Bob und Mike Bryan entschieden nach dem entscheidenden Gruppenspiel gegen den Polen Lukasz Kubot und den Steirer Oliver Marach auch das Halbfinale sowie das Endspiel für sich, in dem sie den Weißrussen Max Mirnyi und den Israeli Andy Ram 7:6(5),6:3 besiegten. Es war der dritte Gewinn des Saisonabschluss-Turniers der Brüder nach 2003 und 2004. "Das bedeutet so viel", meinte Bob Bryan zum Sprung auf die Nummer-1-Position. "Es ist, wofür wir spielen. Das ultimative Ziel ist, am Jahresende Nummer eins zu sein." (APA/Si/Reuters/AFP)