Wenn Remakes liebgewonnenen TV-Inventars anstehen, spaltet sich die Seele in Hoffnung und Angst. Gerade bei der grandiosen britischen 70er-Jahre-Serie U.F.O., die punkto Ausstattung und Musik einen Meilenstein und insgesamt einen freudigen Gemeinplatz für Science-Fiction-Nostalgiker markiert, ist der Gedanke an ein Wiedersehen im neuen Gewand geradezu nervenzerfetzend. Schon im Frühjahr soll der neue Spielfilm fertig sein.

Die Hoffnung: Die Serie um das taktische Spiel gegen fiese Aliens, die unsere Organe brauchen und sie mit ihren Untertassen holen kommen, bietet einen wunderbaren Spielplatz für Ausstattungsdesigner. Im Jahr 1970 hatte die Zukunft noch Stil, bestand aus coolen Autos, geschwungenen Wohn- und Bürofuturismus, der, wo es nur ging, eine Hausbar versenkte. Die lila Haartracht der Mondbesatzung ist legendär. Eine Übersetzung in die Zukunft von heute könnte zur nötigen Wandlung vom bloßen Effekte-Abfeiern zu ihrem gekonnt stilistischen Einsatz im Blockbusterkino beitragen. Matthew Gratzner, der die Effekte in der Comicverfilmung Iron Man besorgte, spricht als Regisseur nicht grundsätzlich gegen ein Gelingen. Ebenso wenig, dass Joshua Jackson (Fringe) die Rolle des Paul Foster (ursprünglich Michael Billington, Gott hab ihn selig) bekommen soll, wie Variety berichtet.

Die Angst: Wer soll bloß den gachblonden Commander Ed Straker, Benutzer aller Hausbars, mimen (damals Ed Bishop, auch selig, er und Billington starben fast gleichzeitig 2005)? Von britischer Coolness könnte in einem Sturm an Special Effects nichts übrigbleiben. U.F.O. ist kein Gemeinplatz wie Battlestar Gallactica oder Star Trek. Man könnte auf die Nostalgiker vergessen. (Alois Pumhösel/DER STANDARD; Printausgabe, 30.11.2009)