Bild nicht mehr verfügbar.

Das große Geld gibt es derzeit mit Open Source nicht zu verdienen, so die New York Times.

Foto: Archiv

Im Zentrum der aktuellen Auseinandersetzungen zwischen Oracle und der EU-Kommission um die anvisierte Übernahme des Softwareherstellers Sun, steht eines der erfolgreichsten Beispiele der Open-Source-Welt: Die freie Datenbank MySQL.

Streit

Steht die treibende Kraft der MySQL-Entwicklung doch seit Anfang 2008 im Besitz von Sun. Damals zum stolzen Preis von einer Milliarde US-Dollar gehandelt, steht der reale Wert des Unternehmens nun wieder in der Diskussion, befürchte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes doch, dass sich Datenbanspezialist Oracle auf diese Weise eines unangenehmen Konkurrenten entledigen könnte.

Ernüchterung

Immerhin haben sich in den letzten Jahren in praktisch allen großen Softwarebereichen Open-Source-Alternativen entwickelt - und so auch den Preis für proprietäre Lösungen zum Teil erheblich gedrückt. Betrachtet man den Erfolg von Open Source als Geschäftsmodell jenseits seiner Einflüsse auf den restlichen Markt, sieht es allerdings weniger rosig aus, wie die New York Times nun attestiert.

Red Hat

"Es gibt nur ein Unternehmen, das mit Open Source wirklich Geld macht - und das ist Red Hat", pflichtet etwa Simon Crosby, Technikchef von Citrix bei. "Alle anderen sind in Schwierigkeiten", so die ernüchternde Bilanz eines, dessen Unternehmen selbst einschlägige Erfahrungen gesammelt hat. Hat Citrix doch 2007 den Virtualisierungsexperten XenSource für satte 500 Millionen Euro übernommen - das 150-fache des damaligen jährlichen Umsatzes des Unternehmens.

"Anzahl unserer Neukunden ist in den letzten Monaten explodiert"

"Wir proftieren von der Krise", so Werner Knoblich, der Europachef von Red Hat zum WebStandard. Die "Anzahl unserer Neukunden ist in den letzten Monaten explodiert. Es ist erstaunlich welche Firmen nun bei uns anfragen". Unternehmen schauen verstärkt auf ihre Kosten und "nicht wenige landen bei uns".  Besonders Firmen mit "Mission Critical"-Anwendungen setzen verstärkt auf Linux. Pharmafirmen, Banken oder Börsen setzen auf Red Hat.

Strategisch

Und auch wenn Open-Source-Software mittlerweile aus vielen Bereichen kaum mehr wegzudenken ist, so ist das entsprechende Engagement vieler der involvierten Unternehmen denn eher strategisch als von Umsätzen getrieben. So hat etwa Google über Jahre Mozilla finanziert, um so die Entwicklung des Web voranzutreiben - und Microsoft zu einer Reaktion zu zwingen. Citrix wiederum war es einiges Wert, mit Xen einen Fuß in den Virtualisierungsmarkt zu bekommen - und dort den Platzhirschen VMware in seinen Kreisen zu stören.

Unabhängig

Die Hoffnung auf einen unabhängigen Riesen im Softwaregeschäft, der voll auf eine Open-Source-Strategie setzt, scheint mittlerweile allerdings ausgeträumt. Die wichtigsten Unternehmen landen alle früher oder später bei klassisch proprietären Softwareherstellern, Firmen wie Red Hat können in diesem Bieterkampf hingegen kaum mehr mithalten. (red, derStandard.at, 30.11.09)