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Viele gehen aus Pflichtgefühl gegenüber ihren Kollegen krank zur Arbeit

Foto: APA/Miguel Villagran

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Grafik: APA

Wien - Fast jeder zweite unselbständig Beschäftigte ging im vergangenen Halbjahr zumindest einmal krank zur Arbeit. Frauen, taten dies mit 43 Prozent etwas häufiger als Männer mit 40 Prozent. Dies ergab eine Studie des Instituts für Empirische Sozialforschung (IFES) im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich.

Die Zahl jener Tage, die Unselbständige aufgrund von Krankheiten zu Hause bleiben, sinkt zunehmend. Waren es Mitte der 1960er Jahre noch durchschnittlich 19 Krankenstandstage, betrug die Zahl in Österreich im letzten Jahr 12. Durchschnittlich seien es auf ein halbes Jahr gerechnet im Schnitt neun Tage, also knapp zwei Arbeitswochen, die die Betroffenen trotz gesundheitlicher Beschwerden zur Arbeit gehen. Besonders häufig gehen die Befragten trotz Krankheit zur Arbeit, wenn sie kein gutes Verhältnis zu den Vorgesetzten haben, allgemein eine niedrig qualifizierte, einseitige Tätigkeit ausüben oder unter Zeitdruck stehen.

Pflichtgefühl gegenüber Kollegen

Mehr als die Hälfte jener Personen, die krank zur Arbeit gegangen sind, begründen ihre Entscheidung mit dem Pflichtgefühl gegenüber ihren Kollegen. Jeder Dritte sorgt sich um liegen bleibende Arbeit - ebenso viele hätte keine Vertretung, die die Arbeit übernehmen könne. 14 Prozent sind aus Angst vor Konsequenzen trotz Krankheit zur Arbeit gegangen.

Arbeitsklima entscheidend

Personen, die Probleme mit ihrem Chef oder mit Arbeitskollegen haben bzw. durch Zeitdruck belastet sind, haben häufiger gesundheitliche Probleme. Auch wenn immer mehr Unternehmen auf das Thema Gesundheit setzen und vom Fitness-Center bis zum Obstkorb alles vorhanden sei, seien Arbeitszufriedenheit, -organisation und -klima viel entscheidender, erklärt AK-Präsident Johann Kalliauer. Konflikte mit dem Boss oder Mobbing durch Kollegen seien gesundheitsgefährdend. Wer trotz Krankheit in die Arbeit geht, tut seinem Chef in der Regel keinen gefallen, weil die Arbeitsleistung leidet. Die befragten Arbeitnehmer, die sich trotz Krankheit in die Arbeit schleppten, fühlten sich unkonzentriert und nicht leistungsfähig - davon haben weder Chef, noch Kollegen, noch der Arbeitnehmer selbst was. (red/APA)