Wien - "Wir sind Gott sei Dank nicht nur in Dubai tätig." Dieser Satz war am Montag so ziemlich von jedem in den Vereinigten ArabischenEmiraten aktiven österreichischen Unternehmer zu hören. Während fast alle heimischen Investoren von einer verschlechtertenZahlungsmoral berichten, geben die meisten an, von den Zahlungsschwierigkeiten bei Dubai World nicht direkt betroffen zu sein.

Helfen dürfte, dass seit Ausbruch der Finanzkrise viele Unternehmer ihre Tätigkeiten von Dubai ins ölreichere AbuDhabi verlagert haben. Zu den größten österreichischen Playern in den Emiraten zählen Baufirmen wie Waagner Biro, Unger Stahlbau sowie der Kunststoffhersteller Borealis.

Borealis unterhält in Abu Dhabi das Werk "Borouge I" mit rund 1000 Mitarbeitern, geplant sind zwei weitere Werke. In Dubai ist Borealis nicht aktiv. Waagner Biro ist in Dubai nach eigenen Angaben nur mit dem Tochterunternehmen Waagner Biro Golf präsent, das Unternehmen wartet Brücken, Tunnel und Straßen. Dubai habe Schulden bei Waagner Biro, heißt es aus der Firmenzentrale, mehr Details gibt es nicht. Auch die Strabag hält sich bedeckt, in Dubai sei man nicht mehr aktiv, heißt es knapp.

Verlustpotenzial 30 Millionen

Die Firma Unger Stahlbau liefert Stahl für den Bau des neuen Dubai-Airport und die Dachkonstruktion der EmiratesMall, von Zahlungsschwierigkeiten sei man aber nicht betroffen. So weit bisher bekannt, ist von heimischen Banken bisher nur die Raiffeisen Zentralbank (RZB) betroffen. "Die RZB hat eine geringe Position in einem syndizierten Kredit an Dubai World. Das maximale Verlustpotenzial beträgt rund 30 Millionen Euro" , sagte RZB-Sprecher Andreas Ecker.

Die Österreichische Kontrollbank (OeKB) hatte Ende 2008 für die Vereinigten Arabischen Emiraten Haftungen in Höhe von 80 Millionen Euro übernommen. Die staatliche OeKB sichert Investitionsprojekte und Exporte. Dass Haftungen - für die letztlich der Steuerzahler geradestehen müssten - schlagend werden, glaubt man bei der OeKB derzeit nicht. (szi, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.12.2009)