Washington/Seattle - Nach dem Mord an vier Polizisten in einem Café im US-Bundesstaat Washington läuft die Jagd auf einen Tatverdächtigen. Allerdings meldeten US-Medien am Montag, der 37 Jahre alte Gewalttäter, der vielfach vorbestraft ist, sei bei dem Schusswechsel vermutlich verletzt worden. Der TV-Sender CNN berichtete sogar, er sei möglicherweise an seinen Verletzungen gestorben. Die Polizei belagerte auch am Montag die Wohnung des Mannes in Seattle, Medienberichten zufolge hielt sich der Mann jedoch gar nicht in seiner Wohnung auf.

Der Tod der Polizisten hat ganz Amerika schockiert. Die vier Beamten in Uniform - drei Männer und eine Frau - saßen vor Schichtbeginn Sonntag früh bei einer Tasse Kaffee beisammen. Ein Polizeisprecher sprach von einer "regelrechten Hinrichtung". Der Täter zückte nach Aussage eines Café-Angestellten ohne jede Vorwarnung seine Waffe und schoss. Offenbar konnte einer der Polizisten das Feuer erwidern. Es gab keine weiteren Verletzten.

Motiv unklar

Was den Mann zu seiner Tat bewegte, lag zunächst im Dunkeln. Es heißt, er habe am Vortag gedroht, gewaltsam gegen Polizisten vorzugehen. Er habe "einfach Bullen gehasst", sagte Ed Tayer, der Sprecher des zuständigen Sheriffs. "Die Opfer waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort."

Der Verdächtige hatte in seiner kriminellen Karriere bereits mehrfach hinter Gitter gesessen. Unter anderem war er wegen Raubs zu 95 Jahren Gefängnis verurteilt worden, wurde später aber begnadigt. Auch eine Klage wegen Kindervergewaltigung liege vor. Außerdem sucht die Polizei nach anderen Personen, die dem Mörder geholfen haben sollen. Zeitweise war sogar von zwei Tätern die Rede gewesen. (APA)