Die Qual der Wahl. Die Übersicht im riesigen Portfolio an Digitalkameras zu behalten, ist nicht einfach.

Foto: DER STANDADR/Helmut Spudich

Das Angebot an Digitalkameras am Markt ist in den letzten Jahren kontinuierlich angewachsen. Für die KonsumentInnen ergibt sich daraus nicht nur mehr Auswahl, sondern auch die Qual der Wahl. Welches Modell bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis? Wie viele Megapixel machen Sinn? Brauche ich eine digitale Spiegelreflexkamera oder reicht eine Kompaktkamera für die eigenen Anforderungen? Einfach im Vorbeigehen eine Kamera zu kaufen empfiehlt sich nicht, stattdessen heißt es seine eigenen Anforderungen zu kennen und auf dieser Basis seine Kaufentscheidung zu treffen.

Die zwei wichtigsten Fragen

Das US-Magazin Wired hat einen hilfreichen Shopping-Guide veröffentlicht, der helfen soll einen Überblick über den Markt zu erhalten und die richtige Kamera zu finden. Zwei zentrale Fragen haben sich die KundInnen im Vorfeld einer Kaufentscheidung zu stellen: Wie viel Geld will man ausgeben? und Was will man mit der Kamera eigentlich machen?

Passagier oder Fahrer?

Als nächster wichtiger Punkt ist zu klären, ob man "Passagier oder Fahrer" sein möchte. Dies bedeutet, ob man als BenutzerInnen den vordefinierten Einstellungen der Kamera vertrauen oder doch selbst Einstellungsmöglichkeiten nutzen will. Je mehr man selbst in die Hand nehmen will, desto eher landet man im Segment der höherpreisigen Spiegelreflexkameras. Für schnelle Schnappschüsse, die keinen künstlerischen Ansprüchen genügen sollen, reicht eine Kompaktkamera.

Unterschiedliche Kameratypen

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Kameratypen: so genannte Subkompakt-Kameras, Kompakt-Kameras, Super-Zoom-Modelle, "Enthusiast cameras", wie Wired entsprechende Modelle bezeichnet und schlussendlich Spiegelreflexkameras. In jeder einzelnen Kategorie wird zu unterschiedlichen Preispunkten ein Produkt zu finden sein.

Subkompakt-Kameras

In die Kategorie der "Subkompakt-Kameras" fallen laut Wired Kameramodelle, die leicht und klein sind, somit in jede Jackentasche passen. Meist sind diese Modelle kleiner als gängige Kompaktkameras, kosten aber dennoch meist ein bisschen mehr. Manuelle Einstellungsmöglichkeiten und ein Viewfinder fehlen den meisten Geräten dieser Kategorie.

 

 

Die AnwenderInnen müssen zudem mit kleineren Displays und geringerer Akkulaufzeit auskommen. Für FotografInnen mit größeren Händen kann sich bei der Benutzung schon einmal Frustration breit machen, meint Wired. Als Kaufempfehlung in dieser Kategorie wird Sonys CyberShot DSC-TX1 genannt.

Kompaktkameras

Die Kompaktkameras sind etwas größer als die subkompakten Modelle, passen aber immer noch problemlos in die Jacken- oder Handtasche. Neben größeren LCD-Displays bieten diese Geräte auch einen Sucher, größeren Zoom und einige einfache manuelle Einstellungsmöglichkeiten. Wired empfiehlt in dieser Klasse die Olympus Stylus 1050 SW.

 

Super-Zoom-Kameras

In den letzten Jahren hat sich eine eigene Kategorie von Kameras etabliert, die in ein Kompaktkamera-Gehäuse einen leistungsfähigen und größeren Zoom integriert haben. Diese "Super-Zoom-Kameras" haben mittlerweile zumindest einen 10-fach optischen Zoom integriert, bieten daher auch einige spezielle Aufnahmefunktionen, sind dafür aber etwas schwerer und größer. Vor allem bei Natur- und Sportaufnahmen zeigen diese Modelle ihre Stärken. Viele Super-Zooms bieten manuelle Kontrollmöglichkeiten und vorinstallierte Scenes. Wired empfiehlt hierbei die Panasonic Lumix DMC-TZ50. Die Wahl von Wired überrascht hier doch etwas, da die Kamera schon vor geraumer Zeit erschienen ist. In Österreich ist dieses Modell allerdings nicht erhältlich.

 


"Enthusiast cameras"

In der Wired-Kategorie "Enthusiast cameras" finden sich Modelle, die im Größenvergleich zwischen Kompakt- und Super-Zoom-Kameras liegen und eine deutlich reichere Auswahl an manuellen Einstellungsmöglichkeiten bieten, die auch anspruchsvollere HobbyfotografInnen erfreuen soll. Allerdings fehlen die leistungsfähigeren Linsen von Super-Zoom-Modellen. Als Empfehlung spricht sich Wired in dieser Kategorie für die Canon S90 aus.

 

Digitale Spiegelreflexkameras

Am Ende der Nahrungskette stehen die digitalen Spiegelreflexkameras. Diese sind deutlich schwerer, größer, aber auch robuster als die bisher genannten Modelle. Die Objektive lassen sich auswechseln und bieten so zu jeder Gelegenheit die bestmögliche Auswahl. AnwenderInnen können zwar auch vollautomatisch Bilder schießen, doch lassen sich sämtliche Einstellungen auf Wunsch auch manuell vornehmen.

 

 

Das Preisspektrum reicht von EinsteigerInnen-freundlich bis hin zu sauteuer. Ein Trend der sich in fast allen Klassen abzeichnet beziehungsweise schon Einzug gehalten hat, ist die Integration von Video-Funktionalitäten. Mittlerweile können auch einige Profi-Spiegelreflexkameras Videos in HD-Qualität aufnehmen.

 

 

Wireds Empfehlungen in dieser Kategorie richten sich nach den verfügbaren Barmitteln der KäuferInnen: Canon 5D Mark II, Pentax K-7 oder die Olympus E-620.

 

 

Die wichtigsten Features

Als Checkliste für den Kamerakauf lassen sich folgende wesentlichen Merkmale hervorheben:

Sensorgröße: Je größer der Sensor, desto weniger Rauschen und umso besser ist die Kamera bei schlechten Lichtverhältnissen. Dies ist einer der wesentlichen Punkte warum Spiegelreflexkameras bessere Aufnahmen liefern als Modelle anderer Klassen. Für Profis sollte es daher schon eine "full-frame sensor" - also eine Vollformat-Kamera sein.

Brennweite und Zoom: Nicht der Zoom-Faktor, egal ob 3- oder 5-fach, sondern die Brennweite ist entscheidend. Hier zeigen sich große Unterschiede vor allem beim Landschaftsaufnahmen oder Gruppenbildern.

Optischer und digitaler Zoom: Diese Unterscheidung ist schnell erklärt - ein optischer Zoom verfügt über entsprechende Hardware ergo Linsen, die ein Objekt näher heranholen. Beim digitalen Zoom vergrößert eine Software das Bild um es größer erscheinen zu lassen. Dies bringt deutliche Qualitätsunterschiede mit sich.

Videofunktionalität: Viele neue Digitalkameras bringen Videoaufnahmemöglichkeiten mit sich. Auch FullHD-Videos lassen sich so mittlerweile kostengünstig erstellen. Allerdings reichen 720p HD und HDMI-Ausgang durchaus aus, um den Ansprüchen der DurchschnittsanwenderInnen bestmöglich gerecht zu werden, meint Wired.

Blitz: Wer professionelle Bilder schießen will, wird um einen externen Blitz nicht herumkommen. Eingebaute Blitze liefern nicht mehr als ein bisschen Extralicht, das zwar manchmal hilfreich, selten aber wirklich ausreichend ist.(red)