Man habe allen Grund "zufrieden" zu sein und es sei das Projekt der Beweis dafür, dass es sich lohne, "jemanden von außen zu holen" - mit Eigenlob sparen die beiden Linz-09-Intendanten Martin Heller (Schweiz) und Ulrich Fuchs (Deutschland) in ihrer Bilanz des Kulturhauptstadtjahres am Dienstag nicht.

Die Linzer seien heute auf ihre Stadt stolz in einem Grad, wie es vor drei Jahren undenkbar gewesen sei, ist Heller überzeugt. Seit 2005 sei es in Linz nicht nur zu einer kulturellen, sondern auch zu einer gesellschaftlichen und touristischen Weiterentwicklung gekommen. Fuchs überraschte im vergangenen Kulturjahr besonders die "relativ schnellen Akzeptanz" für Veranstaltungen. Mit diesem Maß an Interesse in der Bevölkerung habe er "so nicht gerechnet" .

Die Nachhaltigkeit müsse aber länger beobachtet werden als lediglich 2010, betont Heller. "Bereits Anfang Dezember zu fragen, was bleibt, ist vermessen." Auf die Frage, ob es 2009 auch einen richtigen Reinfall gegeben habe, sind sich aber beide einig: "Nein."

Untermauert wird diese selbstsichere Annahme von der am Dienstag präsentierten Bilanz: Rund 2,8 Millionen Menschen besuchten im Kulturhauptstadtjahr mehr als 7700 Veranstaltungen von Linz 09. Dazu kommen noch 600.000 Besucher, die bereits die Vorprogramme im Zeitraum von 2006 bis 2008 besuchten. Angeführt wird das Linz-09-Ranking erwartungsgemäß vom Erfolgsprojekt "Höhenrausch" 272.860 Besucher) gefolgt von der Ausstellung Das Grüne Band Europas im neuen Linzer Schlossmuseum (74.836 Besucher).

Bereits an vierter Stelle der Besucher-Hitliste reiht sich die vieldiskutierte Ausstellung "Kulturhauptstadt des Führers" (62.000 Besucher) ein. Selbst vonseiten des Tourismus stimmt man in die kulturellen Jubel-Chöre ein. Mehr als zwei Millionen Tagesbesucher und gegen zwölf Prozent Zuwachs an Nächtigungen im Kulturhauptstadtjahr würden für den Erfolg von Linz 09 sprechen. Und es dürften - zumindest aus Sicht der Intendanz - kaum finanzielle Nachwehen drohen. Fuchs: "Linz 09 bilanziert mit einem ausgeglichenen Ergebnis im Einnahmen- und Ausgabenbereich und geht darüber hinaus mit einer nicht unerheblichen Reserve in das Jahr 2010."

Auch für Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) war Linz 09 "ein voller Erfolg" . Sie könne "aus eigenen Wahrnehmung bei verschiedenen Auslandsaufenthalten" bestätigen, dass Linz 09 nur positiv und vor allem in Brüssel "als große Erfolgsstory" gesehen werde, sagte sie vor der Presse.

Das Programm von Linz 09 spiegele das weltoffene, kulturelle Klima in Linz wider. Es gebe genügend Raum für Experimente, für Entdeckungen, Neugier und auch für festliche Anlässe und große kulturelle Highlights. Schmied: "Ich kenne kein Projekt, das über ein gesamtes Jahr täglich ein derartiges kulturelles Feuerwerk in allen Kunstsparten gezündet hat. Linz 09 setzt neue Maßstäbe für die kommenden Kulturhauptstädte ab dem Jahr 2010."  (Markus Rohrhofer/DER STANDARD, Printausgabe, 2. 12. 2009)