Wien - Die neue Verfassung der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreichs ist nun endgültig genehmigt worden und in Kraft getreten. Ein entsprechender Bescheid des Kultusamts sei bereits zugestellt worden, bestätigte am Mittwoch Sprecherin Carla Amina Baghajati.

Damit ist auch der Weg für Neuwahlen frei, mit denen die Glaubensgemeinschaft im Laufe des kommenden Jahres rechnet. Mit der neuen Verfassung können die geschätzten 400.000 Muslime hierzulande die Führungsgremien ihrer Glaubensvertretung wählen.

Neue Verfassung hat sich über drei Jahre gezogen

Das bedeutet auch den Rückzug des bisherigen Präsidenten Anas Schakfeh, der sein Ausscheiden aus dieser Funktion bereits Ende 2007 angekündigt hatte. Das Prozedere rund um die neue Verfassung hat sich über knapp drei Jahre gezogen, immer wieder musste diese vom Kultusamt aufgrund von Unklarheiten retourniert und vom Schurarat der Glaubensgemeinschaft neu abgesegnet werden.

Muslime in Österreich seit 1988 stark angestiegen

Mit der neuen Verfassung reagiert die Glaubensgemeinschaft auf geänderte Verhältnisse, da die Zahl der Muslime in Österreich seit 1988 - seit damals existierte die alte Verfassung - stark angestiegen ist. Eine gravierende Änderung betrifft etwa den Wahlmodus, künftig soll in allen bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft registrierten Moscheen und Vereinen gewählt werden können. Ab Anfang 2010 müssen die Wahlberechtigten registriert werden, dann werden die Wählerlisten erstellt. Die Wahl soll zudem nicht auf einen Schlag durchgeführt, sondern nach Bundesländern gestaffelt werden. (APA, red, DER STANDARD Printausgabe 3.12.2009)