Washington - Die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen hat in den USA neuen Input erhalten: Die staatlichen US-Gesundheitsinstitute (NIH) gaben die Nutzung von 13 Linien solcher Stammzellen frei, die den im Juli veröffentlichten ethischen Richtlinien entsprechen. Diese verlangen das volle Einverständnis der Spender und beschränken die Nutzung auf Embryonen, die auch sonst zerstört worden wären.

In Übereinstimmung mit diesen Richtlinien wurden die neuen Linien mit privaten Mitteln aus nicht mehr benötigten Embryonen aus IVF-Kliniken gewonnen. Weitere 96 Linien könnten laut BBC ebenfalls bald zugelassen werden, so sie den Richtlinien entsprechen.

Hoffnung

Embryonale Stammzellen können sich nahezu unbegrenzt teilen und in alle Gewebesorten entwickeln. Die Forscher sprechen von pluripotenten Zellen. Ein ganzer Organismus kann aus ihnen jedoch nicht mehr entstehen. Alle Zellen, die aus einer Ursprungszelle durch Teilung hervorgehen, gehören zu einer Linie. Sie besitzen dasselbe Erbgut. Mit der Forschung an embryonalen Stammzellen hoffen die Wissenschaftler, die Entwicklung des Organismus besser zu verstehen und Wege zu finden, um einmal Ersatzgewebe für schwer kranke Patienten zu züchten.

Kritik

Ihr Einsatz für die wissenschaftliche Forschung ist jedoch von Kontroversen geprägt. Gegner argumentieren, dass ihr Einsatz unethisch ist, da der Embryo bei der Gewinnung getötet wird. Unter George W. Bush war die staatliche Förderung auf rund 60 Linien beschränkt, die vor August 2001 aus Embryonen gewonnen worden waren. Wissenschaftlern zufolge sind neuere Linien jedoch für die Forschung vielversprechender, da sie mit verbesserten Verfahren gewonnen wurden. Bushs Nachfolger Barack Obama hatte im Frühjahr Erleichterungen für die Stammzellforschung angekündigt. (pte/red)