Wie sich die Zeiten doch geändert haben: Mussten sich in den Achtziger- und Neunziger Jahren besonders Technik-affine Persönlichkeiten noch wahlweise als richtige coole Hunde (Protoyp: Steve Jobs) oder als respektable Geschäftsleute (das wäre dann wohl Bill Gates) tarnen, um von der breiten Öffentlichkeit akzeptiert zu werden, sind solche Versteckspiele heute längst nicht mehr nötig. Wer Google-Gründer Sergey Brin dabei beobachtet, wie er ganz "casual" gekleidet - und mit reichlich interessantem Schuhwerk geschmückt - mitten in eine der wichtigsten Pressekonferenzen des Softwareherstellers platzt, der weiß: Das einst von der Öffentlichkeit sozial geächtete Wesen "Geek" muss sich nicht länger in unterirdischen Labors verstecken.

Popkulturelle Exkurse

Ein Umstand, der mittlerweile längst seine Spuren im Mainstream der Popkultur hinterlassen hat: Sei es als aufstrebende "Bösewichte" mit mal geringer ("Buffy the Vampire Slayer" - Season 6, ich sage nur ), mal höherer (Topher in "Dollhouse") Erfolgsrate oder auch gleich als zentrale Figuren einer eigenen Serie ("The Big Bang Theory" - siehe Titelbild der Geschichte). Das hilft der breiten Öffentlichkeit natürlich dabei, ein gewisses Grundverständnis für die Lebenswelt des Geeks aufzubauen, allein: Für die Wahl eines richtig guten Weihnachtsgeschenks reicht solch oberflächliche Betrachtung nicht.

Hilfestellung

Also will der WebStandard einmal mehr seine soziale Verantwortung wahrnehmen, und die beinhart anrecherchierte (*hüstel*) Expertise in diesem Bereich mit den geneigten LeserInnen teilen. Also: Festschnallen, tief durchatmen und das folgende Panoptikum in aller Ruheeinwirken lassen - weiterklicken natürlich nicht vergessen!

Foto: Thinkgeek

Eines der großen unterschätzten Probleme der Jetztzeit ist die überhand nehmende Entwendung boviner Lebensformen durch extra-terrestrische BesucherInnen. Ob es sich dabei um einen simplen Freizeitspass rigellianischer College-StudentInnen handelt, oder doch ernsthafte Experimente dahinter stecken, ist unter WissenschafterInnen umstritten. Sicher ist nur, dass all dies geschickt von ganz oben vertuscht wird, sonst gäbe es ja eindeutige Beweise.

Warnung

Höchste Zeit also auf diesen Skandal aufmerksam zu machen, was könnte besser dafür geeignet sein, als ein wahrlich monumentales Zeichen auf dem eigenen Nachttisch zu setzen. Die "Alien Abduction Lamp" tut dies auf unnachahmliche Weise, unterschiedliche Lichteffekte und in der Nacht glühende Aliens inbegriffen.

Screeeeeam!

Das Ganze gibt es in einer fabulös gestalteten Kartonverpackung, die alleine schon den Preis von rund 100 US-Dollar Wert wäre. Zwar kommen bei der Lieferung nach Europa noch mal 35 US-Dollar Lieferkosten hinzu, da sich der Dollar aber ohnehin gerade langsam dem Wert der italienischen Lira annähert, bleibt ein realer Preis von 90 Euro übrig.

Foto: Tiger Global

Wohl kaum eine andere Filmreihe hat bis heute ähnlich nachhaltigen Einfluss auf die Nerd-Kultur ausgeübt, wie "Star Wars", doch nicht nur das: Anspielungen auf Laser-Schwert-Kämpfe, seltsam sprechende ältere Männer oder semmelfrisurtragende Prinzessinnen sind längst im Alltag angekommen.

Merchandising

Regisseur George Lucas war aber nicht nur in dieser Hinsicht erfolgreich, Star Wars ist auch so etwas wie inoffizieller Merchandising-Weltmeister. Allerdings sind wohl nur die wenigsten Produkte dabei dermaßen stylisch geraten, wie die kommende Adidas Star Wars Edition: Vom Skywalker-Sneaker über den Stormtooper-Kapuzenpulli bis zum Yoda-Schuh - beinahe alles, was die diversen Seiten der Macht begehren, soll die KundInnen locken.

Geduld, junger Padwan

Einen kleinen Haken hat die Sache allerdings (noch): Die ersten Modelle der Star Wars Edition sollen erst im Jänner auf den Markt kaufen, geradezu ein Paradefall für ein Gutschein-Geschenk also. Im März will Adidas dann die zweite Welle an Produkten ausrollen, mal sehen ob dann endlich auch der unumstrittene Star der Doppel-Trilogie, Jar-Jar Binks, jene Würdigung erfährt, die ihm eigentlich zustehen sollte.

Foto: Adidas

Was später mal ein veritabel verschrobener Wissenschafter werden soll, braucht schon in jungen Jahren eine maßgeschneiderte Vorbereitung. Als nützlicher Katalysator zur Förderung entsprechender Interessen haben sich dabei über die Jahrzehnte Baukastensets etabliert - zwischen Chemie und Elektronik kann damit jede Menge lehrreicher Unfug getrieben werden.

Angetrieben

Wer dabei gern mal etwas Ausgefalleneres haben will, sei auf den Shop des ohnehin für BastlerInnen essentiellen Make-Magazins hingewiesen: Dort findet sich unter anderem ein Set zum Zusammenbau eines mit Wasserstoff angetriebenen Brennstoffzellenautos.

Altersfragen

Der Baukasten von Thames & Kosmos ist auf einfache Nutzung und den zu erzielenden Lerneffekt ausgerichtet, es werden also auch die dahinter stehenden Prinzipien detailliert erklärt. Als Mindestalter gibt man 10 Jahre an, Höchstalter gibt es hier wohl keines, so denn das Interesse an der Erforschung neuer Dinge noch nicht in Pension geschickt wurde.

Foto: Make

Zugegeben, das Folgende ist eigentlich schon kein Geschenk mehr für den gemeinen Geek sondern für jenen Teil der Spezies reserviert, der es mit seinen Fertigkeiten zum einen oder anderen Geldspeicher gebracht hat (oder mit gaaaaaanz, ganz finanziell opferbegabten Anverwandten oder FreundInnen gesegnet ist. Denn um es kurz und schmerzvoll zu machen: Mit einem Preis von (ab) 885 Euro ist die QlockTwo nicht unbedingt als Okkasion zu klassifizieren.

Stylisch

Dafür bekommt man dann aber auch ein echtes Designer-Stück von Biegert & Funk geboten, das der schnöden Zeitinformation den gebührenden Style verleiht. Unter Zuhilfenahme eines Buchstabengitters wird die aktuelle Zeit in Worten statt mit Ziffern dargestellt. Das Ganze gibt es übrigens in unterschiedlichsten Sprachvarianten, wer also in dieser Hinsicht besonders begabt ist, und das mal so richtig unverschämt raushängen lassen will, kann sich die aktuelle Zeit auch auf Russisch darreichen lassen.

Auswahl

Die QlockTwo gibt es in diversen Farbausführungen, auch wenn offen bleibt, wer sich für diesen Preis ernsthaft visuelle Grausamkeiten wie "Lime Juice" oder "Frozen Blackberry" antun will. Die Style-ExpertInnen des WebStandards raten hier zu "Stainless Steel" (Bild), "Vanilla Sugar" oder wenn es wirklich sein muss unseretwegen auch noch "Black Ice Tea" - alles andere: No go! Die Helligkeit des Displays passt sich nebenbei bemerkt dem Umgebungslicht an, die Zeit wird automatisch per Funk abgeglichen.

Nachtrag

Wer sein Geld dann doch lieber sinnvoller einsetzt (etwa um auf eine Reise - und das passende Kostüm - zur nächsten Comic-Con zu sparen), der kann die QlockTwo zumindest virtuell auch billiger bekommen: Für gerade einmal 80 Cent gibt es eine entsprechende Anwendung für iPhone/iPod-Touch und Android-Handys.

Foto: Biegert & Funk

Als ein "Webcomic voll Romantik, Sarkasmus, Mathematik und Sprache" bezeichnet sich xkcd in der Selbstbeschreibung. Die Realität ist freilich wesentlich "nerdtastischer": Längst schon ist xkcd zu DEM Comic-Pflichtprogramm des besonders technikaffinen Teils der Internet-Community avanciert.

Nachgezeichnet

Und ganz unverblümt gesagt: Zurecht. Nirgendwo sonst werden die wahren Prioritäten der Linux-Entwicklung ebenso wahrheitsgetreu nachgezeichnet, wie das optimale Verhalten beim Sicherheitscheck am Flughafen. Wo sonst spielt eine radioaktive Version von Carl Sagan eine Rolle, wird der Large Hadron Collider in die Handlung eingebaut oder das Ende von Geocities mit einem vollständigen Redesign des Webauftritts gewürdigt?

Sicherheit

Eben! Und da man ja ohnehin immer auf die Eventualität eines alles zerstörenden elektromagnetischen Impulses (oder eines sehr schlechten Tages der Sonne) vorbereitet sein sollte, gibt es nun auch eine erste große Sammlung der bislang entstanden Comic-Strips. 600 Stück an der Zahl sind im xkcd volume 0 versammelt, also: Zugreifen!

Grafik: xkcd

Einmal hatten wir Star Wars ja schon in diesem geexmas-Feature, aber das reicht für einen solch zentralen Bestandteil der Geek-Mythologie natürlich noch lange nicht. Also: Auf in die zweite Runde, und zwar mit einem schwer beeindruckenden Jedi-Training-Set.

Der Saft

Der "Star Wars The Force Trainer" erlaubt nämlich nicht weniger als die "Macht" zu benutzen, um willenlose Objekt dem eigenen - ähm - Willen zu unterwerfen und zum Schweben zu bringen. Ok, zugegeben, das ist jetzt die etwas vereinfachte Variante, aber der Effekt ist tatsächlich relativ beeindruckend.

Elektroenzephalografisch

Schließlich misst das Spiel per EEG die Alpha- und Beta-Wellen der eigenen Gehirnströme, wird hier ein gewisses Level erreicht, wird die in einer Röhre befindliche Kugel per Luftstoß zum Schweben gebracht. Der Hersteller verspricht, dass dieser Trick mit einer Kombination aus Entspannung und Konzentration für jeden und jede zu bewerkstelligen ist. Kann aber eigentlich auch gar nicht anders sein, schließlich ist Meister Yoda selbst für das Training zuständig und hilft mit Tipps und motivierenden Worten. Gibt es schon für rund 100 US-Dollar.

Foto: Uncle Milton

Was folgt ist ein Gerät, das eigentlich so ganz und gar nicht in die Geek-Ecke will, hat doch der Hersteller einigen Aufwand getrieben, um den Betrieb möglichst von den Komplexitäten vorherrschender Computerkonzepte zu befreien. Doch ähnlich wie beim One Laptop per Child (OLPC) X1 garantieren sowohl Softwarehintergrund als auch gerade der Versuch neue Wege zu beschreiten das Interesse der Nicht-Zielgruppe am Litl Webbook.

Elegante Ansätze

Das Interface gibt sich - ähnlich wie bei Intels Moblin - extrem reduziert, klassische UI-Element wie Icons oder Menüs fehlen gänzlich. Das Webbook ist vollkommen auf die Online-Nutzung ausgerichtet, entsprechen werden lokal gerade mal 2 GB an Daten gespeichert, die Systemsoftware aktualisiert sich unbemerkt selbsttätig im Hintergrund. Ein weiterer Schwerpunkt ist das einfache Tauschen von Inhalten mit anderen NutzerInnen, Bilder und Musik werden direkt von Gerät zu Gerät weitergereicht, ganz ohne Anklicken von Links oder ähnlichen Zwischenschritten.

Präsentation

Neben dem Betrieb als Webbook lässt sich der 12-Zoll große Litl auch fast ganz aufklappen und so als eine Art digitaler Bilder- oder Video-Rahmen betreiben, auch für Wetter und Nachrichtenanzeige neben dem Bett eignet sich das Gerät somit. Die Bedienung funktioniert in diesem Modus wahlweise über ein eingebautes Scrollrad oder per Fernbedienung, die Inhalte lassen sich mittels HDMI auch auf einem Fernseher darstellen. Für Geek aber wohl das befreiendste Feature: Die jenseits von Forentrollen verhasste Caps-Lock-Taste gibt es beim Litl nicht. 

Und wieder mal: Linux / GNOME

Hinter dem hübschen Äußeren läuft übrigens ein angepasstes Linux-System, viele der verwendeten Technologien kommen auch beim GNOME-Desktop zum Einsatz, was nicht weiter verwundern darf: Arbeitet doch unter anderem der ehemalige Red Hat Desktop-Chefentwickler mittlerweile bei Litl. Bei all der Begeisterung darf natürlich ein kleiner Dämpfer zum Abschluss nicht fehlen: Ist das Litl Webbook doch mit einem Listenpreis von 699 US-Dollar preislich eher hoch angesiedelt, vor allem wenn man bedenkt, dass sich ein Teil des Reizes erst bei der Verwendung mehrere Geräte voll entfaltet.

Foto: Litl

Wer kennt das nicht: Laptop zu Haus vergessen, Smartphone, Handheld-Konsole, Netbook und Internet Tablet auch - schon weiß man nicht mehr, ob am aktuellen Standort ein drahtloses Netzwerk verfügbar ist. Wer mit dieser Ungewissheit nicht leben kann, sei auf das WiFi Detector Shirt verwiesen.

Stärker als das Signal

Dieses zeigt an, wenn in der Umgebung ein WLAN vorhanden ist, die Stärke des Signals wird dabei unmissverständlich visualisiert. Einziger Wermutstropfen: Derzeit funktioniert das Ganze nur mit Netzen nach den Standards 802.11b und 802.11g, das schon seit Wochen (!) standardisierte 802.11n wird noch nicht unterstützt. (mal ganz abgesehen von Klassikern wie 802.11a)

Hürden, schwer

Mit solch einem Shirt ist die Aufmerksamkeit bei kurzen Exkursionen in die "Real-Welt" praktisch gesichert. Einziges Problem: Das Waschen des Shirts ist nicht gerade trivial, muss die Elektronik doch zuvor abgenommen werden. Also entweder jedes Mal ein neues kaufen, per Reverse-Engineering selbst eine Lösung finden, oder: RTFM!

Foto: Thinkgeek

Nicht zuletzt im Zuge der Steampunk-Bewegung feiert die Beschäftigung mit klassischen Technologien derzeit eine gewisse Renaissance. Angesichts dessen, dass sich auf diesem Weg viel Lehrreiches über grundlegende Prinzipien und Wirkungsweisen in Erfahrung bringen lässt, wohl durchaus zurecht. Beim japanischen Herstelle Gakken gibt es einige Bastelsets, die in dieser Hinsicht äußerst Ansehnliches zu Bieten haben.

Keineswegs antriebslos

So lässt sich etwa mit dem Stirling Engine Kit in die Untiefen der Thermodynamik vordringen, wird doch so ein Stirlingmotor über eine externe Hitzequelle angetrieben. Regelrecht verblüffend ist dabei, wie liebevoll das Bauset gestaltet wurde, so dass es nach volltaner Arbeit durchaus als Dekorationsobjekt herhalten kann.

Musikalische Experimente

Zwei weitere Empfehlungen: Da wäre einmal das Vacuum Tube Radio Kit, mit dem sich ein eigenes Röhrenradio zusammenbauen lässt. Und wer in die Frühzeiten der Tonaufnahme schnuppern will, kann dies dank dem New Edison-Style Cup Phonograph Kit. Die Aufzeichnungen erfolgen stilgerecht über eine Trichter und werden auf einem Plastikbecher abgespeichert, die daraus resultierende Qualität ergibt dann das ultimative Zeitreise-Feeling. Aber Achtung: Nicht im kreativen Überschwang zum Verteilen von Bechern mit selbst gesungenen "Happy-Birthday"-Aufnahmen am Schulhof verleiten lassen!

Foto: Make

Wie der in Geek-Kreisen beliebten Dokumentation "Dr. Horrible's Sing-Along Blog" unzweifelhaft zu entnehmen ist, ist der Aufstieg zum "Evil Mastermind" mit gewissen Gefahren verbunden. Seien es vom vielen Mucki-Training vollkommen verblödete Superhelden oder auch nur andere Poser-Wichte, die sich mit dem aufstrebenden Stern in Fragen Weltherrschaft messen wollen.

Holt die Ninjas

Was dabei allerdings gern mal übersehen wird: Um überhaupt einmal so weit zu kommen, gilt es sich eine gewisse Reputation in der Szene aufzubauen. Was könnte da hilfreicher sein, als die Vortäuschung eines eben stattgefunden habenden - und natürlich mit Leichtigkeit abgewehrten - Angriffs durch eine Ninja-Armee.

Peter Pan, nicht

Für diese Zwecke bietet der an Geekotionalien ohnehin nicht gerade arme Shop von Thinkgeek Abhilfe: Der Ninja-Star-Coat-Hook lässt sich mit einer Schraube so in die Wand drehen, dass er auch wirklich fest sitzt, und der Bedrohung die nötige dramatische Note verleiht. Und wenn grad niemand schaut, kann man den 13 US-Dollar billige Stern dann durchaus auch als Kleiderhänger verwenden - aber: pssssssssst - nicht verraten!.
(Andreas Proschofsky, derStandard.at, 07.12.09)

Foto: Thinkgeek