Mit einem 2. Preis bedacht: Petra Malás (Tschechien) Fotoinstallation "And She Said She Was Looking" (2008)

Foto: Malá / Essl Art Award

Klosterneuburg - Der Essl Art Award CEE 2009 ist "powered by Baumax and Vienna Insurance Group". Letztere lässt sich ihre Vienna Insurance Group Special Invitation immerhin 1000 Euro kosten, in etwa so viel, wie eine durchschnittliche Oma bei vergleichsweise geringerem Umsatz an Jahresausgaben für ein Enkerl aufbringt. Man muss aber fairerweise sagen, dass die Oma im Gegensatz zur Vienna Insurance Group - der sicheren Pension sei Dank - nicht am freien Markt agieren muss, sondern sich der Bequemlichkeit einer monatlichen Überweisung hingeben kann.

"Die Unterstützung von Kunst- und Kulturprojekten ist tief in unserer Unternehmensphilosophie verwurzelt und hat bereits eine langjährige Tradition. Mit unserem Engagement in diesem Bereich möchten wir zur Realisierung künstlerischer Projekte und damit zur Erhaltung von Kulturgut beitragen und gleichzeitig helfen, Freiräume zur künstlerischen Entfaltung zu schaffen", bemerkt Günter Geyer, der CEO der Vienna Insurance Group, zur Enkerlförderung, die den Preisträgern auf alle Fälle einen guten Monat im beheizten Atelier sichert.

Hoffentlich einen Monat, in dem die stets umtriebigen Sammler auch die Wärme und Geborgenheit des Studios genießen können, in welchem sie dann die Verhandlungen über einen möglichen Ankauf zu einem für sie günstigen Abschluss führen. (Noch ein Monat Miete wär ein fürwahr großzügiges Angebot). Jedenfalls aber werden bereits zum dritten Mal die Preisträger des Essl Art Award CEE in einer Gruppenausstellung im Essl Museum vorgestellt. Der Preis wurde 2005 ins Leben gerufen, um Kunststudierende in jenen Ländern zu fördern, in denen Baumax aktiv ist. Neben Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien ist heuer auch erstmals Rumänien vertreten. Aus allen Kunstakademien dieser Länder haben sich Studierende via Internet mit ihren Arbeiten beworben.

Jeweils zehn Nominées wurden von einer international besetzten Jury ernannt. Im Mai dieses Jahres wurden die Werke der Nominierten in den sechs Hauptstädten präsentiert und die Jury vergab pro Land jeweils drei Preise. Der erste Preis ist mit 4000 Euro dotiert, der zweite mit 3000 Euro.

Für die meisten Künstler ist es der erste internationale Museumsauftritt. Manchen ist eine weitere Karriere zuzutrauen. Anna Hulacová zum Beispiel. Die 1984 geborene Künstlerin aus Prag hat sich der Tradition des Dekors verschrieben. Dekor, meint sie, schafft zumindest den Dekorateuren selbst Geborgenheit. Und also zieht sie aus, um Städte anstatt Torten zu verzieren, spritzt hübsche Ketchup-Muster auf die Pflasterung vor McDonald's-Filialen, bringt Cream-Graffities überall dort an, wo ein Tupfer Schlagsahne zum Glück fehlt, oder korrigiert Fehlstellen im Bodenbelag mit buchtelförmigen Brötchen. Jan Pfeiffer, Hauptpreisträger aus Prag, hat schwarze Mitbürger an Busstationen fotografiert: Egal ob in Berlin, Prag oder New York, sie sehen immer gleich aus.

Die Sieger sind: Michele Bressan (Rumänien), Lenka Cisárová (Slowakei), Diána Keller (Ungarn), Tihana Mandusic (Kroatien), Jan Pfeiffer (Tschechien), Matej Sitar (Slowenien) - sie erhielten je erste Preise. Die Zweitplazierten sind Matija Brumen (Slowenien), Violeta Ionita (Rumänien), Ivana Juric (Kroatien), Petra Malá (Tschechien), Zoltán Pintér (Ungarn), Jozef Poník (Slowakei). Durch die Vienna Insurance Group nominiert wurden: Viola Fátyol (Ungarn), Anna Hulaèová (Tschechien), Livio Rajh (Kroatien), Lucia Stránaiová (Slowakei), Marusa Sustar (Slowenien), Cristina Vladu (Rumänien). Das Sammlerpaar Essl hat zudem noch Dávid Adamkó (Ungarn), Maxim Liulca (Rumänien), Katarína Poliaciková (Slowakei) und Uros Potoènik aus Slowenien auf die Ausstellungsliste gesetzt. (Markus Mittringer / DER STANDARD, Printausgabe, 4.12.2009)