In Indien, einem der weltweit größten Wachstumsmärkte der Telekommunikationsbranche, herrscht seit kurzem absolutes Handy-Chaos. Hintergrund ist ein neues Gesetz des indischen Department of Telecommunications (DoT), das am 1.Dezember in Kraft getreten ist und alle Netzbetreiber des Landes dazu verpflichtet, Mobiltelefone ohne gültige IMEI-Identifikationsnummer (International Mobile Equipment Identity) zu blockieren. Wie die Zeitung "Times of India" berichtet, sollen landesweit insgesamt mindestens 25 Mio. Geräte betroffen sein.

Sicherheit

Von Regierungsseite wird dieser drastische Schritt vor allem mit einem sicherheitspolitischen Argument gerechtfertigt. "Die gemeinsame IMEI-Nummer, die insbesondere bei einem Großteil der billigeren chinesischen Handyfabrikate zum Einsatz kommt, ermöglicht es den Sicherheitsbehörden nur sehr schwer nachzuvollziehen, welches Individuum einen Anruf getätigt hat", erklärt ein Polizeisprecher die Hintergründe. Mit der aktuellen Blockade werde letztendlich lediglich ein im Oktober 2008 verabschiedetes Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit umgesetzt.

Neues Handy oder nachträgliche Umprogrammierung

Für die Besitzer eines Handys ohne gültige IMEI-Nummer ist eine Nutzung der landesweiten Mobilfunknetze Indiens somit nicht mehr möglich. Betroffene haben entweder die Möglichkeit, sich ein neues Mobiltelefon zu kaufen, das den neuen gesetzlichen Vorgaben entspricht oder sie erkundigen sich bei ihren Netzbetreibern, ob diese ihnen nachträglich eine gültige Nummer in ihr Gerät programmieren können. Für zweitere Variante wurden extra in 1.600 Städten und Dörfern in ganz Indien spezielle Vort-Ort-Servicestationen eingerichtet. (pte)