Wien - Weil "Armut keine Schande ist" , rief die Kapfenberger Bürgermeisterin Brigitte Schwarz vor bald vier Jahren Bürgerinnen und Bürger ihrer Stadt zusammen, die Ideen finden sollten, um Menschen an oder unter der Armutsgrenze zu stützen. Eine der vielen Ideen von"Zukunft für Alle" war eine "Aktivcard" für einkommensschwache Kapfenberger, die nebst ermäßigten oder unentgeltlichen Leis-tungen auch Rabatte in einem örtlichen Nah-und-Frischmarkt bringt. Dadurch vermeide man die Stigmatisierung, die sonst oft mit speziellen Sozialmärkten verbunden sind, sagt Schwarz.

Das Kapfenberger Projekt war heuer eines der Preisträger der 2010 zum sechsten Mal vergebenen "SozialMarie" für Innovationen im Sozialbereich. "Es ist eine Weiterentwicklung der Sozialmärkte, die schon davor einen Preis bekamen" , sagte Wanda Moser-Heindl, deren gemeinnützige Unruhe-Privatstiftung den Preis auslobt. "Die Projekte weisen auf Versorgungslücken hin und sind ein Sensorium für neue Probleme" , erklärte Jury-Mitglied Marc Diebäcker von der Fachhochschule für Sozialarbeit. Insbesondere inZeiten vonSparpaketen sei es wichtig, darauf zu achten, dass soziale Erneuerungen nicht aus Geldmangel unter die Räder kommen.

Um den Preis können sich Projekte sozialer Initiativen ebenso wie Behörden oder Unternehmen bewerben, in einem Umkreis bis zu 300 Kilometer von Wien, erstmals auch aus ganz Ungarn. Die Präsentation ist dann am 1. Mai. (spu/DER STANDARD-Printausgabe, 5./6.12.2009)