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Caravaggios "David mit dem Kopf des Goliath" aus dem Jahr 1590 soll ein Selbstporträt des Künstlers sein.

Foto: Archiv

Rom - Eine italienische Forschergruppe will die Todesursache des Malers Michelangelo da Caravaggio aufklären. Dafür allerdings brauchen die Forscher die sterblichen Überreste des vor 400 Jahren verstorbenen Künstlers. Und die befinden sich derzeit gemeinsam mit den Gebeinen von etwa 200 anderen Verstorbenen in einer Krypta in Porto Ercole. Den Forschern steht eine aufwändige Suche bevor. Die Gruppe aus Kunsthistorikern, Anthropologen und Mikrobiologen von vier italienischen Universitäten teilte am Freitag mit, sie werde am Dienstag ihre Arbeit aufnehmen.

Die Wissenschafter hatten sich zunächst mit Hinweisen auf Caravaggios Tod beschäftigt. Besonders wichtig sei der Beleg gewesen, dass der Künstler nicht wie lange angenommen am toskanischen Strand Feniglia seinen letzten Atemzug tat, sondern in einem Krankenhaus im toskanischen Porto Ercole, sagte Forschungskoordinator Giorgio Grupponi von der Universität Bologna. Dies belege eine Todesurkunde.

Die Forscher gehen davon aus, dass Caravaggio 1610 in der damals sumpfigen Gegend von Porto Ercole im Alter von knapp 39 Jahren an Malaria starb. Demnach wurde der Maler dort auf einem Friedhof beigesetzt. 1956 seien die sterblichen Überreste dieses Friedhofs zusammen in die Krypta der örtlichen Kirche gebracht worden.

200 Verstorbene

Die Wissenschafter müssen nun prüfen, welche sterblichen Überreste Caravaggio zuzuordnen sind. Sie müssen dazu die Knochen von etwa 200 Verstorbenen untersuchen und deren Erbgut mit denen von Caravaggios Nachkommen vergleichen. Nach einer genauen Untersuchung seiner Todesursache soll der Maler schließlich eine würdige Bestattung erhalten.

Caravaggio hatte mit der von ihm entwickelten Hell-Dunkel-Malerei einen neuen Stil begründet, der unter anderem die flämischen Barock-Maler Peter Paul Rubens und Rembrandt beeinflusste. Zu Caravaggios bekanntesten Werken gehören "Bacchus", "Abendmahl in Emmaus" und "Die Opferung Isaaks". (red/APA)