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Ein Horoskop sagt so viel aus, wie ein Blick in die Kristallkugel.

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Wien - Zwei Wiener Psychologen haben mit Hilfe der weltweit tätigen Skeptikerbewegung "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" (GWUP) den behaupteten Einfluss der Planeten auf die Menschen untersucht und kamen - wenig überraschend - zum Schluss: Es gibt ihn nicht.

"Akte Astrologie"

Die "Akte Astrologie" von Gunter Sachs kann nach Ansicht von Ivo Ponocny von der Modul-Universität und Elisabeth Ponocny-Seliger der Sigmund Freud Privatuniversität geschlossen werden. Der Industriellenerbe, Fotograf, Dokumentarfilmer und eben Astrologieforscher hatte in den 90er Jahren mit einem Team von Statistikern und Mathematikern Millionen von Daten überprüft und dabei festgestellte "signifikante Zusammenhänge" im Bestseller "Die Akte Astrologie" veröffentlicht.

Die beiden Psychologen haben etliche der beschriebenen Studien mit eigenen Datensätzen nachgerechnet. Basis waren aktuelle Statistiken der amtlichen österreichischen Bevölkerungsstatistik. Das Ergebnis: "Ein paar schwache Effekte. Aber kein Beleg für einen Einfluss der Sterne auf Partner- und Berufswahl, Scheidungen oder Todesursachen."

Störche und Geburten

"In Europa nimmt die Zahl der Störche seit Jahrzehnten ab - ebenso sind die Geburtenzahlen rückläufig. Ist dies ein Beleg dafür, dass der Storch die Babys bringt?", unkten Ponocny und Elisabeth Ponocny-Seliger. Ebenso wenig würden "Fische"-Geborene gefährlicher leben, wie eine "Unfallstatistik nach Sternzeichen" einer Versicherungsgesellschaft nahelegt. "In Wahrheit gibt es einfach nur besonders viele Menschen mit diesem Sternzeichen." So könne man in großen Datenmengen scheinbar merkwürdige Effekte entdecken. "Der Zusammenhang kann also völlig bedeutungslos sein", meinten die Wiener Psychologen. "Oder auch ganz andere Ursachen haben."

Beispiel: "Schütze"- und "Widder"-Geborene ergreifen überdurchschnittlich häufig den Beruf des Landwirts. Hier wirke sich aus, "dass viele Eltern dieser Landwirte selbst Landwirt sind und offenbar eine Geburtenplanung praktizieren, welche den Zeitpunkt der Niederkunft in die Wintermonate verlegt". Ähnliches lasse sich bei Bildungsabschlüssen beobachten: Menschen mit dem Sternzeichen "Krebs" oder "Jungfrau" werden auffallend seltener Akademiker als andere. Die Erklärung der Astrologie-Skeptiker: Da die Schule in der Regel im Spätsommer beginnt, werden "Krebs"- und "Jungfrau"-Geborene "gerade noch" eingeschult, was einen Entwicklungsnachteil gegenüber älteren Klassenkameraden bedeute.

"Jungfrauen", "Steinböcke" und Fußballer

Unter den Sternzeichen "Jungfrau" und "Steinbock" kommen angeblich mehr Fußballspieler zur Welt. "Das ist richtig - und lediglich den traditionellen Stichtagen für die Einteilung in Altersklassen geschuldet", meinen die beiden Psychologen. "Denn relativ ältere Kinder zeigen in derselben Altersklasse tendenziell stärkere Leistungen als die jüngeren. Und setzten sich daher leichter durch und bleiben dieser Sportart länger treu als weniger erfolgreiche Spieler."

Viele weitere Beobachtungen in "Die Akte Astrologie" zu Selbstmorden, Eheschließungen oder Scheidungen konnten die Forscher gar nicht nachvollziehen. Ihr Fazit: "Weil Sternzeichen und Geburtstage aneinandergekoppelt sind, kann ein Geburtstagseffekt leicht als astrologischer Effekt erscheinen. Aber uns liegen mehr als deutliche Hinweise vor, dass wir es dabei mit einem recht irdischen Phänomen zu tun haben." (red/APA)