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Jack Donaghy, Liz Lemon und Tracy Jordan.

Foto: AP Photo/NBC Universal

Tina Fey ist nicht nur die Hauptdarstellerin, sondern auch die Erfinderin und Mitproduzentin der Sitcom "30 Rock". Fey war lange Zeit als Autorin bei der berühmten US-amerikanischen Comedy-Show von NBC "Saturday Night Live" tätig und an diese Erfahrungen lehnt sich die Serie an, die tragischerweise im deutschsprachigen Fernsehen nur auf dem Bezahlsender "TNT Serie" dem ZDF-Digitalkanal "ZDFneo" und dem Schweizer-Sender "SF zwei" läuft.

Liz Lemon (Tina Fey) ist Chefautorin einer NBC-Sketch-Show, die, bevor Lemon der neue Chef dreinpfuschte, "The Girlie Show" hieß. Der Neue, Jack Donaghy, ist Erfinder einer neuartigen Mikrowelle, sein ganzer Stolz, und hat vom Fernsehbusiness zwar nicht viel Ahnung, dafür aber viele Ambitionen und so wird aus der Show kurzerhand "TGS with Tracy Jordan". Tracy Jordan ist wiederum ein sehr eigenwilliger Filmstar und C-Promi, der sich nach dem Urteil eines Journalisten, der meinte Tracy Jordan sei für einen Schauspieler eigentlich ziemlich normal, kurzerhand das Gesicht tätowieren ließ, um das Gegenteil zu beweisen. Neben Tracy Jordan und Jack Donaghy machen Liz noch die AutorInnen der Show, Jenna Maroney, eine wenig erfolgreiche Schauspielerin, und noch einige andere das Leben schwer.

Liz Lemon ist zwar Chefin einer AutorInnen-Crew - "mittleres Management", wie sie Donaghy gern erinnert - wird aber nicht in die übliche "Chefin"-Schablone gedrückt, wie sie derzeit in Reinform beispielsweise in "Lipstick Jungle" zu sehen ist: Designer-Klamotte, FrisörInnenfrisur, perfektes Make-up, tough, macht keine Fehler (außer vielleicht auf Grund der letzten verbleibenden Schwäche "Emotionalität") und sie haben dennoch ein ausgeprägtes, promiskuitives Privatleben und sind in ihrem Job natürlich per-fekt. Kurz: Wie Chefs, nur in schöner und besser.

Keine Super-Frau

Liz Lemon hingegen gibt zu, dass sie neben arbeiten nicht mehr viel anstellen kann. Ob das daran liegt, dass sie so viel arbeitet, weil da kein Privatleben ist oder daran, dass da kein Privatleben ist, weil sie so viel arbeitet, wissen wir und auch Liz nicht. Ihren AutorInnen-Trupp hat sie mal mehr, mal weniger im Griff: Wenn MitarbeiterInnen mal schlecht über sie reden, versucht sie mit Backwaren oder falscher Nettigkeit zu bestechen, um dann doch wieder die strenge Schiene zu fahren. Unprofessionell, aber was soll's, das ist ihr Boss Donaghy auch oft und überhaupt: Tough sein wird überbewertet, so könnte Lemons Tenor lauten. Wird es doch mal haarig berät sie sich letztlich ganz gern mit Donaghy, der zweifelhafte "oberes Management"-Tricks aus dem Ärmel schüttelt, wie etwa bei Verhandlungen die Sessel der jeweiligen Konterfeis einen halben Meter tiefer zu stellen. Damit sich Donaghy nicht ganz zum Trottel macht, hilft auch Liz mit Ratschlägen aus und so ergeben die beiden ein kongeniales Team. Dazu kommen der übermotivierte Page Kenneth Parcell (Jack McBrayer), der das eindrucksvollste Lächeln des aktuellen TV-Geschehens aufweist und die geniale Rachel Dratch, die immer in einer anderen Rolle auftritt, mal als durchgeknallte Katzenflüstererin, mal als Talkmasterin, die an der Aussprache eines Films ("The Rural Juror") verzweifelt, deren Hauptdarstellerin sie interviewt. Diese wiederum ist die erwähnte Jenna Maroney (Jane Krakowski), eine Figur, die als einzige in 30 Rock etwas schwächelt, gab Krakowski die Rolle der "dümmlichen Blonden mit Herz" doch schon in gleichem Stil in "Ally McBeal". Ansonsten ist 30 Rock endlich mal wieder neuer Sitcom-Stoff vom Feinsten. (Beate Hausbichler, dieStandard.at, 23.12.2009)