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Foto: AP/Sarbach

Berlin - Österreichs Jugendliche leben ziemlich ungesund. Sie rauchen viel, trinken relativ viel Alkohol und sind auch relativ häufig übergewichtig. Das geht aus einem neuen Vergleich der OECD mit 30 Mitgliedsstaaten hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Das österreichische Gesundheitswesen wird von der OECD als "leistungsfähig, aber teuer" bezeichnet, obwohl die Ausgaben für das Gesundheitssystem mit 10,1 Prozent vom BIP im Vergleich zu anderen Staaten seit Jahren stabil sind.

Jugendliche haben ungesünderen Lebensstil

Vor allem Jugendliche haben in Österreich einen deutlich ungesünderen Lebenswandel als in anderen OECD-Ländern. In keinem anderen OECD-Land ist unter den 15-Jährigen der Anteil der Raucher so hoch wie in Österreich. Besonders deutlich ist der Abstand zu anderen Ländern bei Mädchen. Nach Dänemark, Großbritannien und Finnland berichten in keinem andern OECD-Land mehr Jugendliche über Alkoholexzesse. 36 Prozent der Mädchen und 41 Prozent der Burschen in Österreich im Alter von 15 Jahren geben an, schon mindestens zwei Mal im Leben betrunken gewesen zu sein.

Abgesehen von Finnland gibt es kein Land in der OECD in dem weniger Burschen regelmäßig Obst essen als in Österreich (Mädchen an acht letzter Stelle). Gleichzeitig hat sich bei den Burschen der Anteil der Fettleibigen in den vergangen Jahren fast verdoppelt und ist damit so schnell gestiegen wie in keinem anderen OECD Land, für das diese Daten vorliegen.

30 Prozent der Mädchen im Alter von 15 Jahren rauchen

30 Prozent der Mädchen im Alter von 15 Jahren rauchen in Österreich. Im OECD-Schnitt sind es 17 Prozent. Bei den Buben betragen die Prozentanteile 24 Prozent (Österreich) bzw. 16 Prozent (OECD). Insgesamt rauchen in Österreich 23,2 Prozent der Menschen über 15 täglich, im OECD-Durchschnitt sind es 23,6 Prozent. Über 15-Jährige trinken im Jahr durchschnittlich 12,9 Liter Alkohol, in der OECD sind es durchschnittlich 9,7 Liter.

Unter Erwachsenen ist der Anteil der Fettleibigen in Österreich dagegen geringer als im OECD-Schnitt und hat in den vergangen Jahren nur langsam zugenommen. Auch liegt der Anteil der Raucher mit gut 23 Prozent etwa im OECD-Durchschnitt, er ist aber bei den Frauen gestiegen, während die meisten Länder bei beiden Geschlechtern einen deutlichen Rückgang der Raucher verzeichnen. Beim Alkoholkonsum liegt Österreich mit 12,9 Liter je Einwohner über 15 Jahre und Jahr nach Luxemburg, Irland, Ungarn und Frankreich an 5. Stelle in der OECD.

Ausgaben für Gesundheits- und Präventionsprogrammen niederiger als OECD-Schnitt

Die Ausgaben für öffentliche Gesundheits- und Präventionsprogramme etwa gegen Alkohol- oder Tabakkonsum liegen mit 1,9 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben deutlich niedriger als im OECD-Mittel (3,0 Prozent). Kanada gibt 7,3 Prozent seines Gesundheitsbudgets, Finnland 5,8 Prozent und die Niederlande 5,1 für solche Programme aus.

Wenig Neues bietet die gesundheitspolitische Perspektive der OECD: Österreich gab 2007 10,1 Prozent des BIP für die Gesundheitsversorgung aus. Das ist der siebente Platz in der OECD. Kaufkraftbereinigt liegt Österreich damit um 26 Prozent über dem OECD-Schnitt. In einer Presseaussendung äußerte sich die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit dazu allerdings widersprüchlich: "Allerdings sind in Österreich, anders als in den meisten anderen Ländern, die Gesundheitsausgaben nicht schneller gewachsen als die Wirtschaftsleistung und das bei einer vergleichsweise rasch alternden Bevölkerung." Bei der Lebenserwartung liege Österreich allerdings erst an siebenter Stelle. (APA)