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Wegen der Krise haben 83 Prozent der Bewohner des Stiefelstaates heuer ihre Konsumgewohnheiten im Lebensmittelbereich geändert.

Foto: AP/Matthias Rietschel

Rom - Die Italiener bereiten sich auf ein mageres Weihnachten vor. Die Rezession und die zunehmende Arbeitslosigkeit drücken den Konsum. Die Hälfte der Verbraucher wird bei den Weihnachtseinkäufen knausern, berechnete das Eurisko-Institut. Luxuswaren, elektronische Geräte und Möbel seien die Güter, die den Sparkurs der Italiener am stärksten zu spüren bekommen, berichten italienische Experten.

Der Rotstift wird auch bei Ausgaben für das Auto angesetzt, was die krisengeschüttelte Pkw-Sparte noch mehr belasten wird. Die Flaute zwingt die redelustigen Italiener, die Ausgaben für das Telefonieren einzuschränken. Viele Familien melden ihre Festnetz-Telefonanschlüsse ab, sogar die Ausgaben für Handys, die die Italiener meistens jedes Jahr mit neuen Modellen ersetzen, werden seit einigen Monaten restriktiv gehandhabt.

Wegen der Krise haben 83 Prozent der Bewohner des Stiefelstaates heuer ihre Konsumgewohnheiten im Lebensmittelbereich geändert, geht aus dem jüngsten Bericht des italienischen Statistikinstituts Censis hervor. 40 Prozent jagen in den Supermärkten nach günstigen Angeboten, 15,6 Prozent der Befragten haben den Konsum bei Lebensmitteln eingeschränkt. Auch bei Bekleidung haben die Italiener den Rotstift angesetzt. Elf Prozent verzichten auf Zigaretten, weil sie zu teuer sind. 35 Prozent benutzen das Auto weniger häufig.

Frauen sparen bei Mode

Gegen den Konsumrückgang muss auch die Modebranche kämpfen. Die modebewussten Frauen sparen bei neuer Kleidung, und der Export stagniert. Angesichts der anhaltenden Konsumflaute versucht der italienische Einzelhandel, die Kauflust der Verbraucher mit drastischen Preissenkungen und Rabatten zu wecken. "Der Schnäppchenjäger kann mit günstigen Gelegenheiten rechnen", sagte ein Sprecher des Kaufleuteverbands Confcommercio. Nur die Nahrungsmittelbranche kann unbeschwert sein. Auf gastronomische Leckerbissen wollen die Italiener trotz Wirtschaftsflaute nicht verzichten.

Die Italiener bekommen die Auswirkungen der Krise hart zu spüren. Während 70 Prozent der italienischen Familien noch in der Lage sind, die Ausgaben mit ihrem Einkommen zu decken, haben 30 Prozent der Haushalte heuer Schwierigkeiten, mit dem Geld bis zum Monatsende auszukommen. Sie müssten daher auf ihre Ersparnisse zurückgreifen, oder borgten sich Geld, heißt es im Censis-Bericht.

Wegen der schweren Rezession sind im Land 760.000 Jobs verlorengegangen. Die meisten von der Arbeitslosigkeit betroffenen Italiener sind Männer (56,4 Prozent), geht aus dem Censis-Bericht hervor. Von der Krise besonders belastet ist in diesem Jahr der Handel. 50.000 Geschäfte haben seit Jahresbeginn geschlossen. (APA)